Prozess
Gericht spricht Umweltaktivisten nach Demo teilweise frei

Der «March against Syngenta» von 2020 in Basel hat Nachwirkungen: Vier Aktivistinnen und Aktivisten wurden für die Aktion nun vom Strafgericht zu einer Busse verurteilt.

Silvana Schreier
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Am Dienstagmorgen standen vier Umweltaktivistinnen und -aktivisten vor dem Basler Strafgericht.

Am Dienstagmorgen standen vier Umweltaktivistinnen und -aktivisten vor dem Basler Strafgericht.

zvg

Im April 2020 liefen vier Aktivistinnen und Aktivisten am «March against Syngenta» mit einem Wagen, Lautsprechern und Bannern die Kundgebungsroute ab. Dies wurde per Livestream übertragen, sodass die Demonstration online stattfinden konnte. Zwei Mal wurden sie dabei von der Polizei kontrolliert, wenige Wochen darauf trafen die Strafbefehle ein.

Am Dienstagmorgen verhandelte das Basler Strafgericht die Fälle gemeinsam. Vorgeworfen wird den Personen «Anstiftung zu Hinderung einer Amtshandlung, Diensterschwerung und mehrfache Übertretung gegen die Covid-19-Verordnung». Das Strafgericht urteilt, die Beschuldigten seien von den ersten beiden Vorhalten freizusprechen.

Je 100 Franken, weil sie einander zu nahe gekommen waren

Einzig der Verstoss gegen die Covidmassnahmen sei zu ahnden: Videoaufnahmen des Agrochemiekonzerns Syngenta sollen die Personen zeigen, wie sie nicht durchgehend die Abstände von zwei Metern einhielten. Dafür müssen sie je eine Ordnungsbusse von 100 Franken zahlen.

Die vier Angeklagten wurden in den für sie relevanten Punkten vom Gericht freigesprochen, sagt Nicola Goepfert (2. von links).

Die vier Angeklagten wurden in den für sie relevanten Punkten vom Gericht freigesprochen, sagt Nicola Goepfert (2. von links).

zvg

Nicola Goepfert, Präsident der Plattform «March against Syngenta» und Basta-Vorstandsmitglied, ist unter den Gebüssten. Er sagt:

«Wir sind erleichtert, dass wir in den relevanten Punkten freigesprochen wurden. Aber wir sind auch enttäuscht, dass das Gericht nun so kleinlich ist und uns eine Busse auferlegt.»

Denn mit der Aktion hätten sie verhindert, dass rund 2000 Menschen auf die Strasse gingen. Ob sie das Urteil weiterziehen möchten, will die Gruppe in den nächsten Tagen besprechen.