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Das neue Programm des Quartierzirkus Bruderholz geht unter die Haut. Bereits zum 35. Mal darf der Quartier Circus Bruederholz seinem Publikum das Programm präsentieren. Es ist eine Hommage an Pharaonen, Marilyn Monroe und den Kleinen Prinzen.
Die knisternde Stille, die die Zeltstadt umgibt, ist an diesem heissen Freitagabend bereits in den umliegenden Strassen wahrnehmbar. Die Seitenwände des bis auf den letzten Platz besetzten Zelts sind der Hitze wegen hochgeklappt. Das etwas ungewöhnliche Bild nimmt der Performance jedoch keinesfalls ihre Magie. Denn magisch ist es, das diesjährige Programm des Quartier Circus Bruederholz (QCB), der bereits zum 35. Mal eine Premiere feiern darf. Und humorvoll sowieso.
Flugstunde mit den kleinen Prinz
Die Vorstellung, dass sich tot geglaubte Pharaonen von ihren Gräbern erheben und Marylin Monroes weltberühmtes Lachen nicht nur auf Andy Warhols Diptychon zu bewundern ist, klingt wohl nicht nur für Fantasy-Liebhaber verlockend. Auf die kleine Zeitreise im Programm lassen sich nebst ihren strahlenden Kindern ebenso die begeisterten Erwachsenen ein, die sich von ihren Kleinen zumindest an diesem Abend nicht so sehr unterscheiden.
Nach und nach erwacht ein Pharaonenpaar bei akrobatischen Pyramiden zum Leben, und seiltanzende Marylin Monroes sorgen dank passender Musik für das Flair der 60er-Jahre. Szenenwechsel: Wie ein Ausschnitt aus dem Filmklassiker «Pearl Harbour» wirkt die nächste Nummer, wären da nicht die farbigen Diabolos, die den originalgetreuen Piloten bald schon um die Fliegerkappen fliegen.
Auch der kleine Prinz kann mit seiner Prinzessin noch vor der Pause Einzug auf die Bühne halten. In den kleinen Prinzen verliebt hat sich auch die sechsjährige Dresdnerin Emilia Schaarschmidt. Dass sich der Weg aufs Bruderholz lohnt, sind sich auch ihre Eltern und deren Freunde sicher.
«Ich ziehe den Hut vor den Kindern», sagt eine Bekannte der Familie, Nicole Schweiger. «Das Herzblut das in den Auftritten steckt, ist bewundernswert», fügt Gatte Bruno an. «Es ist eine Lebensschule für sie», ergänzt der Basler Christian Egeler, der seinen Zirkusnachwuchs tatkräftig unterstützt. Sohn Carim hat seinen Auftritt bereits hinter sich. «Ich war nur ein wenig nervös», sagt der Achtjährige und lächelt stolz. Nur noch einmal singen, das müsse er.
Dass dieser Song ein ganz besonderer ist, zeigt sich nach einer weiteren Stunde einfallsreicher Nummern. Es wäre leer ohne den QCB, singen die rund 52 jungen Artisten zum Schluss gemeinsam. «Dieser Moment haut einem um», sagt der 17-jährige Moritz Schläfli, der vor einigen Jahren als Musiker in der Liveband beim QCB begann, sich dann aber dem Zauber der Bühne nicht entziehen konnte.
Noch ein Jahr könne er aktiv dabei sein, dann wird er 18 und gehört bereits zu den Oldies. Auch die 23-jährige Sabrina Saner lässt der Zauber der Zirkuswelt nicht los. «Ich kann in diesen drei Wochen unmöglich verreisen», sagt sie.
Artisten sind ihre eigenen Coaches
Ebenso wenig loslassen wolle Sara Kiyhankhadiv, die nach 10 Jahren Bühnenerfahrung seit 5 Jahren in der QCB-Direktion tätig ist. «Sie erarbeiten die Nummern alle selber, ohne Coaches», sagt Kiyhankhadiv. Auch wenn es nicht immer nur ganz einfach sei. Das Wichtigste sei aber, dass sich die jungen Künstler konzentrieren und genügend schlafen. Dann verletze sich auch bestimmt niemand.
Etwas müde wirkt der 12-jährige Yannick Sutter, der als Museumswärter für viel Schmunzeln sorgte. «Es war ein langer Tag, aber ich bin sehr glücklich», sagt er und lächelt. «Das Vertrauen ist auf jeden Fall da», fügt Kiyhankhadiv an.
Vertrauen kann der QCB auch auf sein treues Publikum, das trotz Gratiseintritt mit grosszügigen Spenden mithilft, die Kosten zu decken. Das haben die Artisten verdient.