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«Say hello to craft»: Basel bekommt eine neue Kunstmesse

Die neue Basler Messe «Tresor Contemporary Craft» rührt dank dem Geschwisterpaar Anthony Vischer und Nadine Vischer Klein mit der grossen Kelle an und versucht dabei mit Kunsthandwerk die Lücke zwischen Fine Art und Design auszufüllen.

Naomi Gregoris
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Basel bekommt mit der «Tresor Contemporary Craft» eine neue Messe.

Basel bekommt mit der «Tresor Contemporary Craft» eine neue Messe.

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Es ist ein Neuling in der Stadt. «Say hello to craft» rufen die zahlreichen Plakate rund um den Messeplatz und meinen damit die Tresor Contemporary Craft, eine internationale Messe für zeitgenössisches Kunsthandwerk, die in rund zehn Tagen ihre Türen öffnen wird. Mit «Craft» ist Kunsthandwerk gemeint, und zwar nicht à la Vogelbäder und Filzhüte, sondern das kaum beackerte Feld zwischen Handwerk, Design und Kunst.

Hier ist eine ganz andere Art von Filz am Werk, das merkt man bereits beim Durchscrollen der Website: In der «Tresor Family» finden sich illustre Namen wie die frühere Vorstandsvorsitzende des Swiss Institutes Fabienne Abrecht, der ehemalige Direktor des Historischen Museums Burkhard von Roda oder Kurt Aeschbacher.

Man rührt mit der grossen Kelle an – was in erster Linie dem Gründungsteam der neuen Messe zu verdanken ist: der Basler Immobilienunternehmer und Kunstsammler Anthony Vischer und seine Schwester, Kunstauktionatorin und -beraterin Nadine Vischer Klein.

Die beiden sind hervorragend vernetzt, Anthony Vischers «MRKNZCHN Markenzeichen AG» hat jahrelang die offiziellen Art-Partys organisiert.

Mit der Tresor Contemporary Craft hat sich das Geschwisterpaar nun eines Markts angenommen, der hierzulande noch kaum Fuss gefasst hat. «In Basel haben wir Fine Art mit der Art Basel und Design mit der Design Miami/Basel. Dazwischen aber gibt es eine riesige Lücke mit Künstlern, die zwischen den beiden Disziplinen arbeiten und aus unterschiedlichen Materialien Kunstobjekte kreieren. Die gilt es auszufüllen», meint Vischer Klein.

Gemeint sind damit Kunsthandwerker, die sich intensiv mit Material auseinandersetzen und ihr Handwerk exzellent beherrschen – aber keine Gebrauchsgegenstände fabrizieren. Wie der Genfer Künstler Paul March, der an der Messe einen monumentalen Schädel eines Einhorns präsentieren wird – viereinhalb Meter hoch und komplett aus Keramik.

Vor allem für Sammler

Gross sind nicht nur die geplanten Exponate: 40 Aussteller aus zwölf Ländern sind an der Messe dabei, hinzu kommen Sektoren für Sonderausstellungen, Jungtalente, Podiumsgespräche und zeitgenössische Interpretationen von traditionellem Kunsthandwerk.

Und die lokale Landschaft darf natürlich auch nicht zu kurz kommen. Hierzu haben sich Fabienne Abrecht und Judith Keller (die Frau von – genau, Beyeler- und Ex-Art-Basel-Direktor Sam Keller) in Basel und Umgebung umgeschaut und eine Ausstellung mit ausschliesslich lokaler Handwerkskunst zusammengestellt.

Das Zielpublikum der Tresor Contemporary Craft sind in erster Linie junge Sammler. «Wer jetzt auf hochkarätiges Handwerk setzt, kann nur gewinnen», davon ist Anthony Vischer überzeugt. Die Messe biete die optimalen Voraussetzungen dafür. Sowohl inhaltlich als auch in der Ausführung: «Wir bewegen uns auf dem höchsten Niveau, das wir erreichen konnten.»

Tresor Contemporary Craft, 21.–24. September 2017, Messe Basel