Startseite
Basel
Basel Stadt
Die Pestizid-Produktion der Firma Bayer in Schweizerhalle hat über Jahre den Rhein und das Trinkwasser verunreinigt. SP-Landrätin Désirée Jaun stellte deshalb im Parlament kritische Fragen an Bau- und Umweltdirektor Isaac Reber. Der Grüne wies darauf hin, dass laut Messungen die Konzentration der krebserregenden Substanz Ethyldimethylcarbamat zwar auffällig hoch, doch unter dem Grenzwert gewesen sei. «Es ist klar davon auszugehen, dass zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung bestanden hat», sagte Reber.
Aus Sicht des Kantons sind die heutigen Regeln zur Kontrolle der chemischen Industrie in Schweizerhalle ausreichend. Es gelte, die Prozesskette von der Produktion bis zur Abwasserreinigung zu verbessern. Bayer habe Massnahmen getroffen, um die Menge der ins Abwasser gelangenden Substanz dauerhaft zu reduzieren. Es gebe aber keine chemische Produktion ohne Emissionen. «In unserer Region völlig schadstofffreies Wasser zu erhalten, ist Fiktion», sagte Reber. Die nach dem Stand der Technik unvermeidbaren Emissionen dürften aber keine schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt haben.
Bayer wird nach aktuellem Stand weder juristisch noch finanziell zur Rechenschaft gezogen. Es bestehe kein Hinweis auf eine strafbare Handlung der Bayer Schweiz AG. Die nach der Abwasserbehandlung in den Rhein gelangten Spuren der krebserregenden Substanz haben auch nicht zu einem Mehraufwand für den Kanton geführt; eine Kostenübertragung sei daher weder angezeigt noch möglich, führte Reber aus.
Im November teilten Rebers Bau- und Umweltschutzdirektion sowie die Industriellen Werke Basel (IWB) mit, dass die Substanz Ethyldimethylcarbamat im Rheinwasser festgestellt worden sei. Später wurde zudem bekannt, dass sich solche Verunreinigungen bis ins Jahr 2004 zurückverfolgen lassen.