Umstritten
Sekten-Werbung: Scientology-Plakat nervt Pendler am Bahnhof SBB

Die Schweizerischen Bundesbahnen stehen wegen einer Scientology-Werbung am Basler Bahnhof SBB in der Kritik.

Mélanie Honegger
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Scientology-Werbung am Bahnhof SBB
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Diese Werbeanzeige führte zu Kritik.
Das Scientology Gebäude in Basel.

Scientology-Werbung am Bahnhof SBB

Nicole Nars-Zimmer niz

Die von der breiten Öffentlichkeit als Sekte wahrgenommene, aber offiziell als Religion anerkannte Organisation Scientology wirbt in der Schalterhalle des Bahnhofs SBB für ihr Informationszentrum. Das berichtet die Newsplattform barfi.ch. Die grosse Anzeige gleich neben der Zuganzeige lädt Fussgänger dazu ein, dem Zentrum an der Burgfelderstrasse einen Besuch abzustatten. Die Werbung sorgt für heftige Reaktionen bei einzelnen Fahrgästen. «Ich war zutiefst schockiert, weil ich dies an einem so öffentlichen Platz nicht erwartet habe», wird eine Passantin zitiert.

Bei den SBB stossen die Reaktionen auf Unverständnis. SBB-Sprecher Daniele Pallecchi bezieht sich gegenüber barfi.ch auf ein Bundesgerichtsurteil von 2012. Dieses hält fest, dass Bahnhöfe als öffentlicher Raum gelten. Pallecchi erklärt: «Die SBB dürfen ihre Bahnhöfe in diesem Zusammenhang nicht anders behandeln als Kommunen ihre öffentlichen Räume. Somit sind die SBB klar nicht befugt, die in der Bundesverfassung verankerte Meinungsäusserungsfreiheit zu beschneiden.» Die SBB dürften nur einschreiten, wenn die öffentliche Sicherheit gefährdet sei oder Sitte und Anstand verletzt würden.

Betrieben werden die Plakatflächen von der Firma APG. Deren Medienverantwortliche Nadja Mühlemann erklärt gegenüber dem SRF-Regionaljournal: «Die APG ist keine Zensurstelle.» Für Inhalt und Ausgestaltung von Plakaten sei der Kunde verantwortlich. Das Plakat verletze weder geltende Gesetze noch Branchenregelungen oder Bestimmungen der Marktpartner.