«Punkt6» ist neu der Fixpunkt im Programm des Basler Regionalsenders – er kommt daher wie einst «7vor7». Bei der Qualität besteht jedoch noch viel Luft nach oben.
Vor ziemlich genau dreissig Jahren startete «Telebasel» sein tägliches Nachrichtengefäss «7vor7». Lange hielt es sich im Programm, bis es bei der letzten grossen Umstellung vor sieben Jahren auf die Müllhalde der Sendekonzepte geworfen wurde. Nun feiert es eine Wiederauferstehung unter neuem Namen. «7vor7» heisst nun «Punkt6» – was für die Zuschauerinnen und Zuschauer schon beinahe die grösste Änderung gegenüber dem Original darstellt. Ansonsten ist es das freudige Wiedersehen mit ausschliesslich lokalen Geschichten.
Die eigentliche Neuerung liegt bei der Technologie im neugebauten Studio. Die Kameras werden nicht mehr von Kameraleuten geführt, sondern vom Stick aus der Regie. Immerhin dies können die Verantwortlichen festhalten: Die Technik funktioniert. Die Erstausgabe der Sendung war pannenfrei; ohne Stottern und falsche Einblender verbinden sich Werbetrailer, Sponsoringhinweise und redaktionelle Sendung zu einem Programm. Am Gehalt der Geschichten und an der Dramaturgie der Sendung lässt sich allerdings noch arbeiten.
Der erste Bericht widmet sich einem Ehrverletzungsprozess minderer Güte zwischen den beiden, in tiefster Abneigung verbundenen Frauen Jolanda Spiess-Hegglin und Michèle Binswanger. Eine undankbare Aufgabe für den Journalisten, daraus eine halbwegs relevante Geschichte zu zimmern. Allenfalls interessant der anschliessende Beitrag zu Basels Hundedichte und der einzigen News der Sendung: Die Stadt soll zwei neue Hundefreilaufanlagen erhalten.
Zum Glück hat der FCB eine Medienkonferenz durchgeführt. Damit kann «Telebasel» zeigen, was in Basel nur «Telebasel» kann: Authentische Bewegtbilder eines FCB-Trainers/Sportdirektors Heiko Vogel, wie er sich für sein Verhalten an der Seitenlinie schämt und sich dafür selbst die rote Karte gibt.
In die Kategorie ärgerlich fällt der Beitrag zur angeblich missbräuchlichen Klage gegen den Bruno-Manser-Fonds. Zuerst in einem unkritischen Beitrag, dann in einem Studiogespräch erhält dessen Geschäftsführer eine Plattform, um seine Position darzustellen. Chefredaktor Philippe Chappuis übernahm die Gesprächsführung, so handzahm unvorbereitet, als hätte er sich dafür den «7vor7»-Mitbegründer und langjährigen Chefredaktor Willy Surbeck zum Vorbild genommen.
Doch bei aller Kritik: Die Marschrichtung ist wohl die richtige – weg vom weltweiten Allerlei, hin zu regionaler Relevanz. Nun ist Durchhaltewillen gefragt, denn der Weg dorthin ist noch weit.