Sonntag, 19. Juni
Gute Chancen für Macron im Elsass

Offen ist, für wie viele Mandate es beim zweiten Wahlgang der Parlamentswahlen reicht - optimal wären dreizehn von fünfzehn.

Peter Schenk
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Der Rechtspopulist Christian Zimmermann (Plakat 5) dürfte am Sonntag den zweiten Wahlgang gegen Didier Lemaire (Macron, Plakat 7) verlieren.

Der Rechtspopulist Christian Zimmermann (Plakat 5) dürfte am Sonntag den zweiten Wahlgang gegen Didier Lemaire (Macron, Plakat 7) verlieren.

Peter Schenk / bz

Wenn es optimal läuft, könnte Macrons Partei bei den Stichwahlen der Parlamentswahlen im Elsass am Sonntag dreizehn von fünfzehn Mandaten in der Pariser Nationalversammlung gewinnen. Die anderen beiden Sitze sollten an die bürgerlichen Républicains gehen, von denen zwei amtierende Députés gute Chancen haben, ihr Mandat gegen den rechtspopulistischen Rassemblement National (RN) zu verteidigen.

Spannung in zwei weiteren Wahlkreisen

In Colmar ist es allerdings trotz des grossen Vorsprungs der ehemaligen Ministerin Brigitte Klinkert nicht vollständig ausgeschlossen, dass diese noch vom bürgerlichen Kandidaten abgefangen wird. In einem weiteren Duell zwischen Bürgerlichen und Macron-Vertreter könnte es auch im Wahlkreis Ribeauvillé/Guebwiller knapp werden.

Die meisten Duelle müssen Macrons Kandidaten mit dem rechtspopulistischen RN austragen, der es in acht Wahlkreisen in die Stichwahl geschafft hat – ein Rekord. Selbst in ihren Hochburgen dürfte es dem RN aber schwerfallen, die absolute Mehrheit zu erreichen. In dem Wahlkreis Mulhouse/Illzach liegt der Kandidat von Macron rund sieben Prozentpunkte vor dem RN. Hier wird es darauf ankommen, wie die Wählerinnen und Wählen des linkspopulistischen Wahlbündnis Nupes abstimmen, die immerhin im ersten Wahlgang 19,3 Prozent erreicht hatten.

Wenig Mobilisierung gegen Rechtspopulisten

Auch im Wahlkreis Altkirch/Saint-Louis wird der RN-Kandidat Christian Zimmermann aller Wahrscheinlichkeit über einen Achtungserfolg nicht hinauskommen. Im Unterschied zu den letzten Parlamentswahlen 2017 rufen diesmal die unterlegenen Kandidaten zwar nicht mit grosser Mehrheit dazu auf, den Wahlsieg des RN zu verhindern, nichtsdestotrotz gab zum Beispiel der Macron-Dissident Patrick Striby aus Huningue zu Protokoll, dass er selbst für den offiziellen Kandidaten Macrons stimmen wird.

In weiteren fünf Duellen treffen die Kandidatinnen und Kandidaten Macrons auf das linke Wahlbündnis Nupes, das vor allem im Raum Strassburg ausgezeichnet abgeschnitten hatte und zweimal mit über 38 Prozent an erster Stelle lag. Es ist allerdings schwer vorstellbar, dass das Bündnis Stimmen der Bürgerlichen oder der Rechtspopulisten auf sich ziehen wird. Seine einzige Chance ist, Nichtwählerinnen und Nichtwähler zu mobilisieren.