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Das Dorf lanciert die Entwicklung des Stettenfeld und zieht dabei die Bevölkerung aktiv mit ein. Riehens viel gepriesener Charakter des «grossen grünen Dorfs» soll auch im Stettenfeld erkennbar sein.
Das Gebiet Stettenfeld entlang der Bahnlinie an der Landesgrenze ist mit 176’000 Quadratmetern – das entspricht fast 25 Fussballfeldern – das grösste offene Baufeld im Kanton Basel-Stadt. 2014 hat der Riehener Einwohnerrat definiert, wie der Rahmen der Entwicklung aussehen soll: 55 Prozent ist Bauland, 35 Prozent Grünfläche und zehn Prozent ist für Sport und Freizeit vorgesehen. Das Potenzial der Entwicklung ist immens, doch die Fragezeichen scheinen fast noch grösser. Sie soll «Riehen like» werden, beschreibt Gemeinderat Felix Wehrli das Grundprinzip. Riehens viel gepriesener Charakter des «grossen grünen Dorfs» soll auch im Stettenfeld erkennbar sein.
Bis vor der Zonenplanrevision 2014 waren 89 Prozent des Stettenfelds Bauzone. Nur gerade elf Prozent entlang der Landesgrenze war als Grünfläche ausgewiesen. Obwohl der Bauzonenanteil markant abgenommen hat, wird die mögliche Wohnfläche – Gewerbe ist nur geringfügig angedacht – nur minim abnehmen, da die Ausnützungsziffer von 0,6 auf 0,9 erhöht wurde. So sind dreigeschossige Bauten inklusive Dachgeschosse anstelle zweistöckiger Gebäude möglich. Rund 800 Wohnungen können so entstehen.
Aufgrund der Bauzonenreduktion bleiben einstige Bauflächen grün. Deren Grundeigentümer werden aber nicht benachteiligt, versichert Ivo Berweger, Leiter der Abteilung Bau, Mobilität und Umwelt der Gemeinde Riehen. «In die angedachten Landumlegungen bringen alle Grundeigentümer ihre Flächen mit deren Werten ein. Gewinner und Verlierer im eigentlichen Sinne wird es so nicht geben.»
Mit diesen Landumlegungen werde ausgeglichen, dass nicht auf allen einstigen Bauflächen gebaut wird. Aber wo am Ende gebaut, wo es grün bleibt und wo Sport getrieben werden kann, ist noch völlig offen. Die aktuellen Nutzergruppen wie die Bogenschützen oder die Kleingärtner haben längst kundgetan, dass sie bleiben wollen. Das wurde auch am Sonntag deutlich, als die Gemeinde zum «Stettenfeld-Tag» lud und an Führungen übers Gebiet über die möglichen Entwicklungen informierte.
Doch längst nicht alle wollen auch wirklich bauen. Ein älterer Herr, dessen Familie in vierter Generation in Besitz eines Grundstücks in der Bauzone ist, stellte klar: «Ich möchte, dass das Stettenfeld grün bleibt.» Doch grundsätzlich ist das Verständnis da, dass auf dem Stettenfeld eine Entwicklung stattfinden muss. Dabei hilft, dass rund die Hälfte der Baufläche der Gemeinde Riehen oder der Stadt Basel gehört. Ängste, dass das Stettenfeld komplett überbaut würde und so aussehen könnte wie Lörrach gleich nebenan, seien unberechtigt, versichert Gemeinderat Wehrli.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten ihre Wünsche und Forderungen auf Plakaten anbringen. Die Bevölkerung soll eng in die Gestaltung miteinbezogen werden. Die Vielfalt der Äusserungen machte deutlich, wie schwierig es vermutlich sein wird, sämtliche Interessen zu berücksichtigen: Gartencafé, Freizeitzentrum, Park mit See, Turnhalle, Fussballplatz, Hallenbad und eine Minigolfanlage waren nur einige davon.
Ein viel diskutiertes Thema ist die Verkehrsanbindung. Sorgen über den drohenden Mehrverkehr waren am Sonntag spürbar. «Es braucht eine neue Endstation des Trams im Stettenfeld», schrieb eine Teilnehmerin auf ein Plakat. Doch Ivo Berweger beruhigt: «Klar wird es zusätzliche ÖV-Anbindungen brauchen. Aber weil hier vorwiegend gewohnt werden wird, hält sich der Mehrverkehr im Rahmen.»