Strafgericht Basel
Der Crystal-Meth-Schmuggler von Riehen muss für 5 Jahre ins Gefängnis – und erhält Landesverweis

Der 31-jährige Angeklagte aus den Niederlanden wurde im vergangenen Sommer beim Grenzübertritt in Riehen mit zwei Kilo Crystal Meth im Rucksack erwischt. Auch sein 37-jähriger Begleiter erhielt eine Freiheitsstrafe und Landesverweis.

Patrick Rudin
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Beim Grenzübertritt in die Schweiz flieg der Schmuggel auf.

Beim Grenzübertritt in die Schweiz flieg der Schmuggel auf.

Symbolbild: Marc Mueller / EPA

«Sie gehen planmässig vor. Das Ganze war sicher nicht hochprofessionell aufgezogen und auch nicht in ein Drogenkartell eingebettet, aber man kann schon sagen, Sie machen das berufsmässig.» Das sagte Gerichtspräsident Dominik Kiener am Mittwoch zur Urteilseröffnung. Gemeint war der 31-jährige Angeklagte aus den Niederlanden, der im Juni 2021 zusammen mit seinem 37-jährigen Freund in Riehen beim Schmuggel von knapp zwei Kilogramm Crystal Meth erwischt worden war.

Die zwei Männer fuhren aus der Grenzregion um Maastricht direkt nach Lörrach, parkierten wenige Meter vor der Schweizer Grenze das Auto und überquerten dann zu Fuss und mit einem Elektro-Trottinett die grüne Grenze.

Die Ausreden der beiden Angeklagten glaubte das Gericht nicht

Beide beteuerten, sie hätten nichts von Drogen gewusst, eigentlich sei bloss ein Tagesausflug nach Lörrach zum Shoppen geplant gewesen. Den Rucksack mit dem Stoff trug zwar der 37-Jährige, doch der 31-Jährige hatte zwei Mobiltelefone dabei, die dem Gericht Beweise für frühere Transporte lieferten.

Laut Kiener sei klar, dass der 31-Jährige mindestens sechs Drogentransporte aus den Niederlanden in die Schweiz durchgeführt habe. Die Begleitpersonen wechselten, so nahm er auch seine pflegebedürftige Frau oder seinen Vater mit.

Das Crystal Meth war in Beuteln verpackt, daran fand sich ein DNA-Mischprofil des 31-Jährigen. Wie die Staatsanwaltschaft vorrechnete, sei die Wahrscheinlichkeit, dass die Spur vom 31-Jährigen stammte, 21,2 Billiarden Mal wahrscheinlicher, als dass sie von einer unbekannten Drittperson stammt.

Als Baby von der Mutter im Müllcontainer ausgesetzt

Der 31-Jährige hatte angegeben, als Baby von seiner Mutter in einem Müllcontainer ausgesetzt worden zu sein. Später sei er im Heim aufgewachsen. Kiener betonte, man anerkenne seine schwierige Kindheit und sehe eine Intelligenzminderung als gegeben. Der Mann zeige sich aber gerne als Opfer und errege Mitleid, auch habe er ohne Skrupel seinen Freund angeschwärzt. Nebst der Freiheitsstrafe von 5 Jahren und 3 Monaten verhängten die Richter auch einen zehnjährigen Landesverweis.

Der 37-jährige Begleiter kommt mit drei Jahren teilbedingt glimpflicher davon: Man konnte ihm lediglich nachweisen, dass er den Rucksack mit knapp zwei Kilogramm Crystal Meth von Lörrach nach Riehen transportiert hatte. Laut Gericht gab es Hinweise, dass er schon andere Transporte durchführte, doch eindeutige Beweise fehlten. Offenbar war er teilweise an Preisverhandlungen beteiligt.

Der 37-Jährige erhielt eine teilbedingte Freiheitsstrafe von drei Jahren, die Hälfte muss er absitzen. Seit der Festnahme im Sommer 2021 hat er bereits acht Monate abgesessen. Auch für ihn gilt ein Landesverweis von zehn Jahren. Die Urteile können noch weitergezogen werden.