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Der Studierendenrat will, dass es in der Uni-Mensa bald kein Fleisch mehr gibt. Uni-Rektor Antonio Loprieno dagegen sagt: «Wenn uns die Evolution zu Fleischfressern gemacht hat, ist es schwierig, das nun wegzuregulieren.»
Wie sinnvoll ist es, vegetarisch zu leben? Das ist die eine Frage, die sich zurzeit an der Uni Basel stellt. Die Zahl der Vegetarier in der Schweiz liegt – je nach Studie – zwischen drei und fünf Prozent der Bevölkerung. Wobei nicht unterschieden wird, ob sie gar keine tierischen Produkte essen, oder aber Eier und Milch verzehren. Diese kleine Minderheit hat aber nun den Studierendenrat der Uni Basel überzeugt: Geht es nach dem Willen des deutschen Studenten Jens Hermes, gibt es an der Mensa der Uni bald kein Fleisch mehr.
Konsequenzen noch unklar
Für die Mensabetreiberin, die Zürcher SV-Group, sei noch nicht abzuschätzen, was das bedeuten würde. Mediensprecherin Julia Negri verweist auf die Instanzen, die sich mit dem Beschluss noch befassen werden: «Wir müssen jetzt erst mal abwarten, wie es weiter geht in der Verpflegungskommission und in der Verwaltungsdirektion.» Denn der Entscheid des Studierendenrats geht als Antrag an die Verpflegungskommission der Uni. Diese besteht aus Vertretern der Studierenden, des Uni-Personals und der SV-Group.
Umstrittene Studentenvertretung
Einfach haben es sich die Studierenden im Rat mit ihrer sechs zu zwei Entscheidung (bei vier Enthaltungen) nicht gemacht. In ihrer Mitteilung heisst es: «Nach gut zwei Stunden Diskussion stimmte die Mehrheit der Mitglieder im Studierendenrat dafür.» Und die Begründung für den Antrag lautet selbstbewusst: «Die Studierenden der Uni Basel hätten, nach Präsentation der ausführlichen und wissenschaftlich fundierten Argumente, auch für den Antrag gestimmt.»
Loprieno ist nicht einverstanden
Dieser Darstellung schliesst sich Rektor Antonio Loprieno nicht ganz an: «Die Studenten im Rat sind sicher sensibilisierter für soziale Fragen, als die Mehrheit der Studierenden. Da kann es schon mal zu Missverständnissen kommen, was die Mehrheit der Studierenden vermeintlich denkt und was sie wirklich denkt.»
Der Studierendenrat zählt derzeit 20 Mitglieder. Sitze hätte er 33. Das Interesse an einer Teilnahme in diesem Gremium ist unter den Studenten chronisch tief und auf die Geisteswissenschaftler beschränkt. Loprieno erklärt sich dies vor allem mit den sozialen Fragen, die der Studierendenrat diskutiert: «Die meisten Studenten wollen einfach studieren und ihr Leben führen.» Zum Thema Fleischkonsum ist der Rektor weniger diplomatisch: «Wenn uns die Evolution zu Fleischfressern gemacht hat, ist es schwierig, das nun wegzuregulieren.»
Ideologische Auseinandersetzung
Was zurück an den Ursprung der Debatte führt, ob Vegetarismus nun nachhaltiger und gesünder ist, als normale Ernährung. Die Vegetariergruppe, die den Studierendenrat überzeugt hat, will nicht nur selbst vegetarisch leben, sondern dies auch allen anderen aufzwingen. Das Bundesamt für Gesundheit hält vegetarische Ernährung dann für gesund, wenn sie Milch und Eier einschliesst. Und fügt an: «Eine «massvolle Einnahme von Fleisch und insbesondere Fisch hat den Vorteil, dass der Grossteil der Risiken der vegetarischen Ernährung kompensiert werden kann.» Die Verpflegungskommission muss nun entscheiden, ob sie diese Risiken überhaupt eingehen will.