Burgerladen "Hans im Glück" eröffnet mit Verspätung.
Am Wochenende dürften bei der Basler Gastrogruppe Rhyschänzli gleich ein paar Korken geknallt haben: Am vergangenen Freitag wurde ihr «Union Diner» mit zwei Filialen an der Stänzlergasse und im Meret-Oppenheim-Hochhaus vom Magazin Falstaff als bestes Burger-Restaurant der Schweiz ausgezeichnet. Das «Union Diner» gehörte zu insgesamt zehn Nominierten, die entsprechende Vorauswahl trafen die Redakteure von «Falstaff».
Über den Gewinner entschied dann allerdings ein öffentliches Online-Voting. Dabei gaben satte 33 Prozent der Teilnehmenden ihre Stimme den Baslern. Die Rhyschänzli-Geschäftsführung und -Belegschaft rief vergangene Woche ihre «Bekannten und Freunde» per Whatsapp und SMS dazu auf, für das «Union Diner» zu voten – «man kann ein Mal pro 24 Stunden abstimmen». Geschäftsführer Cyrill Lang sagt zur bz: «Dass wir gewonnen haben, hat sicher damit zu tun, dass wir all diese Kontakte mobilisieren konnten. Es zeigt, dass wir einen sehr treuen Kundenstamm haben.» Viel wichtiger als der erste Platz sei indes, dass es das «Union Diner» in die Auswahl der Redaktoren von «Fal-staff» geschafft habe.
Zu einem sehr günstigen Zeitpunkt geehrt
Die Auszeichnung kommt für die Rhyschänzli-Gruppe zu einem sehr günstigen Zeitpunkt. Bald wird sich nämlich zumindest der Diner in der Stänzlergasse harter Konkurrenz im nächsten Umkreis gegenüber sehen: Die deutsche Burger-Kette Hans im Glück will an der Steinenvorstadt 1 ihren ersten Ableger in Basel eröffnen, das Schweizer Pendant Holy Cow am Ort des ehemaligen «Cindy’s». Das Preisniveau dieser beiden Burger-Restaurants liegt deutlich tiefer als jenes des «Union Diner». Lang sagte der bz bereits zu einem früheren Zeitpunkt, dass er mit einem «kleinen Umsatztaucher» rechne, wenn die beiden Ketten in der Steinenvorstadt ihre Türen öffnen.
Damit müsste es eigentlich längst soweit sein. Im vergangenen Herbst verkündete «Hans im Glück», die Basler Filiale eröffne zum Jahreswechsel. Das ist nicht geschehen, und jetzt im Februar deutet bei einem Augenschein an der Steinenvorstadt 1 nichts darauf hin, dass eine Eröffnung unmittelbar bevorsteht. Im Innern sind Verputzarbeiten im Gang, das Schild des Vorgänger-Restaurants Kuuhl der Basler Gastrag hängt immer noch an der Fassade.
Warum es bei «Hans im Glück» zur Verzögerung gekommen ist und wann die deutschen Burger in Basel nun losbrutzeln, liess sich am Dienstag nicht erörtern. Eine Kontaktaufnahme mit den Schweizer Franchisenehmern Urs Abegglen und Michael Fricker blieb unbeantwortet. Grund für die Verzögerung könnte die unklare Zukunft des Mutterhauses in Deutschland sein. Das Unternehmen befindet sich seit Monaten in finanzieller Schieflage und damit auch in einer Schockstarre, Gründer und Eigentümer Thomas Hirschberger verkaufte es vor wenigen Tagen an die Bäckerei Backwerk.
Mit ganz anderen Problemen musste sich derweil Andres Krattinger in den vergangenen Wochen herumschlagen. Der Mitinhaber der Basler «Holy Cow»-Filiale bestätigt Recherchen der bz, wonach der Eröffnungstermin im März 2020 nicht mehr realistisch sei: «Es hat wegen Problemen mit der Kanalisation lange gedauert, bis wir eine Baubewilligung erhalten haben.» Zudem seien die Umbauarbeiten aufwendiger als gedacht. «Aus dem ehemaligen Schuhladen wird ja ein Restaurant, da musste zum Beispiel die Lüftung komplett neu beurteilt werden», so Krattinger. Er geht davon aus, dass der erste Basler Ableger von «Holy Cow» frühestens im Juni eröffnet wird – und damit mit mehr als vier Monaten Verzögerung. Den Rhyschänzlern kann das nur recht sein.