Weihnachtsgeschichten
Von der Gastgeberschaft zur Freundschaft – drei Projekte in der Adventszeit

Familie, Liebe, Hoffnung: Längst nicht jeder verbindet diese Bilder mit den Adventstagen. Mit Gastschafftfreund können Sie ein Weihnachtsessen geniessen und wer weiss – vielleicht dabei neue Freundschaften schliessen.

Oliver Spiess
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Der Verein Gastschafftfreund bringt einheimische Gastgeber und immigrierte Gäste zu Speis und Trank zusammen.

Der Verein Gastschafftfreund bringt einheimische Gastgeber und immigrierte Gäste zu Speis und Trank zusammen.

Zur Verfügung gestellt

Die Festtage und das neue Jahr rücken näher und näher, in den Strassen sorgen Weihnachtsmarkt und Lichterketten für feierliche Stimmung – und der 13. Monatslohn ist da. Was dabei oft vergessen geht: Für manche ist die Adventszeit und damit der Dezember wohl einer der härteren Monate. Während die einen in ihren geheizten Stuben mit den Liebsten feiern, müssen andere obdachlos in der bitteren Kälte verharren oder die Tage alleine verbringen, weil die Familie Tausende Kilometer weit entfernt wohnt. Diese drei Projekte in Basel verhelfen auch weniger privilegierten Menschen zu einem schönen Jahresabschluss.

Von der Gastgeberschaft zur Freundschaft

2016 gründete Marta Casulleras den Basler Verein «Gastschafftfreund». Dieser vermittelt einheimische Gastgeber an Asylsuchende oder anerkannte Flüchtlinge zu «Begegnungen, die ansonsten nicht zu Stande kämen», so Casulleras. Als Deutschlehrerin von Immigranten wisse sie, dass diese «oftmals sehr schnell Deutsch lernen, aber die Sprache nirgends anwenden können». Bei den vermittelten Treffen gehe es vor allem darum, «aus dem eigenen Dunstkreis auszubrechen», sagt sie. Und es sei schön, für einmal auch positive Geschichten zum Thema Migration zu schreiben. So entstehe aus jedem vierten bis fünften Treffen später eine längerfristige Freundschaft.

Im Gründungsjahr des Vereins verlieh die Christoph-Merian-Stiftung ihm den Basler Preis für sozialen Zusammenhalt. In jüngerer Zeit nehme das Interesse leider ab. Gerade während der Feiertage würde sich aber wohl der Eine oder Andere über ein warmes Dinner im familiären Kreis freuen. Als Gastgeber oder Gast kann man sich auf der Website anmelden: www.gastschafftfreund.ch.

Zum allerersten Mal ein Geschenk zu Weihnachten

Ein anderes Hilfsprojekt organisiert der Gassenarbeitsverein «Schwarzer Peter». Im Rahmen der jährlichen Adväntsgass im Kleinbasel öffnet eine Garage an der Rheingasse 24 jeden Tag ihr Tor und eine neue Überraschung wartet dahinter. Kommenden Sonntag findet das Weihnachtswichteln statt. Dort sollen allerlei verpackte Geschenke vorbeigebracht werden, die vom Verein dann an Bedürftige verteilt werden: «Das kann alles sein, was einem anderen Menschen Freude bereiten könnte», so Adväntsgass-Organisatorin Christine Wälti.

Die Organisation «Eins vo fünf» unterstützt bedürftige Kinder. Ihr Namen macht darauf aufmerksam, dass jedes fünfte Schweizer Kind von Armut betroffen ist. Zur Adventszeit durften 150 Kinder aus vier Heimen in sieben Läden Wunschkarten aufhängen. Darunter zum Beispiel in Basel im Laden «dress up», dem «Pane con Carne», der Chronometrie «Spinnler und Schweizer», der «Garederobe» in Liestal oder dem «Bergladen Dietisberg» in Sissach. Besucher können eine Karte auswählen und mit dem Kauf eines Geschenkes einen Traum in Erfüllung gehen lassen.