An den 50. Basler Mineralientagen zeigt sich die Welt der Mineralien dieses Wochenende in seiner ganzen Fülle.
Ohne allzu grosse Hoffnung griff Marcus Stauffer in die dunkle Kluft. Dass sie schon einmal geplündert worden sein musste, erkannte der Experte von Weitem. Trotzdem versuchte er sein Glück – und zog aus der lehmgefüllten Grube über zehn Zentimeter lange, glasklare Bergkristalle. Der Fund am Oberalppass ist dem Strahler, wie die Mineraliensammler in Fachkreisen genannt werden, in Erinnerung geblieben: «Wahrscheinlich liefen hunderte Leute daran vorbei und keiner schaute rein», so Stauffer.
Die rund 150 Aussteller, die an den Mineralientagen in der Basler Messe ihre Prachtwerke präsentieren und verkaufen, seien aber von verschiedenen Motivationen getrieben. Einige suchen während der Expeditionen das Abenteuer, andere sammeln die Mineralien ausschliesslich aus ästhetischen Gründen und nochmals andere haben sich der Steinheilkunde zugewandt. «Das Spektrum der Interessen ist sehr breit gefächert», sagt Stauffer, der auch die Mineralientage organisiert.
Gewisse Gepflogenheiten, die an Pilzsammler und Goldgräber erinnern, sind auch unter Strahlern gang und gäbe: «Viele erzählen ihren Kollegen nicht, wo sie ihre Mineralien gefunden haben», verrät Stauffer. Ihn persönlich fasziniere vor allem das Abenteuerliche. Während wärmerer Monate geht er oft mehrere Tage am Stück in die Berge, verbringt die Nächte im Biwak-Zelt und sucht nach neuen Prachtstücken. Dabei reize ihn das Ungewisse. Manchmal komme man mit leeren Händen nach Hause, manchmal habe man mehr Glück.
Extrem bereichernd sei aber der soziale Aspekt. Es sei immer wieder schön, zusammen mit Freunden einige Tage in der freien Natur zu verbringen und der gemeinsamen Leidenschaft nachzugehen. In einem ähnlichen Setting ist Stauffer überhaupt erstmals in seine Passion eingetaucht: Als Pfadfinder regte ihn eine Kristallsammlung auf einem Bauernhof dazu an, selbst eine Strahler-Expedition anzugehen.
Die ersten Basler Mineralientage fanden kurz nach der Gründung des Basler Mineralien- und Fossilienvereins im Jahre 1967 statt. Damals hatten die Strahler keine Ahnung, ob die Veranstaltung Anklang finden würde. Dieses Jahr erwarten sie nun knapp 4000 Besucher. Den Peak habe die Börse aber in den 90er-Jahren erreicht, wie Stauffer erzählt. Damals habe die Esoterikwelle dafür gesorgt, dass sich viele Leute für die angeblichen Heilkräfte der Steine zu interessieren begannen.
Dieses Wochenende gibt es neben den rund 150 Ständen auch Sonderschauen. Im «Alpine Corner» präsentieren Strahler ihre schönsten Exemplare aus den Alpen. Das Fricker Sauriermuseum ist mit seinen aktuellsten Funden zu Besuch. Ausserdem reist aus Italien der «Baby-T» ein. Der mannshohe Dinosaurier wird von zwei Artisten gesteuert und lässt die kleinsten Besucher eine Reise in die Vergangenheit antreten.
50. Mineralientage Basel
Ausstellung und Verkauf
Samstag und Sonntag, 10 - 18 Uhr / 10 - 17 Uhr
Messe Basel, Halle 2.0
ab 5 Franken pro Tag, für Kinder Eintritt frei