Eine Veranstaltung an der Universität Basel soll bespitzelt worden sein. Dabei soll es sich um einen Demokratie-Kongress gehandelt haben, bei dem eine Vorsitzende einer türkischen Menschenrechtsorganisation per Skype interviewt wurde.
An einer Veranstaltung in den Räumlichkeiten der Universität Basel soll sich eine mutmassliche Bespitzelung ereignet haben. Das berichtete der «Tages-Anzeiger» am Dienstag. Zentrales Thema des Kongresses war die Demokratie. Dabei wurde auch die aktuelle Situation in der Türkei thematisiert. Per Skype fand ein Interview mit der Vorsitzenden einer türkischen Menschenrechtsorganisation und mit einem kritischen Journalisten statt.
Ein Zuschauer soll dies mit dem Handy gefilmt haben. Auch am Kongress nahm die Basler Soziologin Bilgin Ayata teil. Sie forscht zum armenischen Völkermord und kurdischen Konflikt. Den Vorfall am Demokratie-Kongress beschreibt sie gegenüber dem «Tages-Anzeiger» als «ein demonstrativer Akt, der auch von den Zuschauern zur Sprache gebracht wurde.»
Ob es sich um einen türkischen Spitzel handelte, könne sie aber nicht mit Sicherheit sagen. Matthias Geering, Sprecher der Uni Basel, sagt, dass es sich um einen Einzelfall handle. Weitere Vorfälle seien der Uni nicht bekannt.
Im Nachgang der türkischen Propagandabesuche müssen neben der Basler Regierung nun auch deren Baselbieter Kollegen entsprechende Fragen beantworten. CVP-Landrat Markus Dudler reicht am Donnerstag diesbezüglich eine Interpellation ein. Dabei will er von der Regierung wissen, wie sie mit einer politischen Veranstaltung von ausländischen Vereinigungen umgeht, die sich nicht zu den Menschenrechten und der Demokratie bekennen.
Seine Haltung ist indes klar: Er lehnt solche Anlässe ab. Diese würden Integrationsbemühungen zunichte machen und Spannungen zwischen Kulturen schüren, sagt Dudler. (bz)