Brandfälle
Zehn Familiengartenhäuser in Flammen: Wars ein Feuerteufel?

Am Freitagmorgen brannten in Riehen-Spitelmatten zehn Familiengartenhäuser. Die Kriminalpolizei geht von Brandstiftung aus.

Tobias Gfeller
Drucken
An zwei verschiedenen Orten des Areals tobte der Brand und war vom Quartier aus gut ersichtlich.

An zwei verschiedenen Orten des Areals tobte der Brand und war vom Quartier aus gut ersichtlich.

Leserreporter

«Auf einmal ist dieses beklemmende Gefühl zurück», klagt Bernhard Rungger, Präsident des Familiengartenvereins Spitalmatten. Nachdem 2011 in Riehen ein oder mehrere Feuerteufel über 60 Brände gelegt hatten, brannten gestern um 4.45 Uhr in der Früh auf dem Areal zehn Gartenhäuser. Vier davon brannten komplett nieder, sechs wurden teilweise so stark beschädigt, dass sie wohl abgerissen werden müssen.

Ein Wagenführer der BVB alarmierte die Polizei, als er die Flammen entdeckte. Kurze Zeit später waren die Polizei, die Berufs- und die Milizfeuerwehr der Rettung Basel-Stadt vor Ort. Verletzt wurde niemand. Zu Beginn der Löscharbeiten explodierte eine Gasflasche. Eine zweite konnte durch Kühlung «entschärft» werden. Die Aeussere Baselstrasse musste zwischen Eglisee und Habermatten für jeglichen Verkehr während rund eineinhalb Stunden gesperrt werden.

Die Kriminalpolizei der Staatsanwaltschaft geht aufgrund der Spurenlage – es wurden Brandbeschleuniger gefunden – und aufgrund dessen, dass es an zwei verschiedenen Orten des Areals brannte, von Brandstiftung aus. «Im Normalfall greift ein Brand um sich. Gleichzeitige Brände an verschiedenen Orten sind unter normalen Bedingungen nicht erklärbar», betont Kriminalkommissär Peter Gill. Eine definitive Einschätzung könne aber erst nach Abschluss der Spurensuche, die noch mehrere Tage andauern kann, abgegeben werden. Die Kriminalpolizei hofft nun auf Zeugen, die um die besagte Uhrzeit auffällige Personen gesehen haben könnten. Ob es sich bei der möglichen Täterschaft um einen neuen Feuerteufel handeln könnte, will Gill nicht beurteilen: «Das ist jetzt reine Spekulation. Natürlich hoffen wir, dass dies ein Einzelfall bleibt.»

Der Wiederaufbau wird wohl nicht allen gelingen

Vereinspräsident Bernhard Rungger hat sich vor Ort ein Bild der Lage gemacht: «Es wurde extrem viel zerstört. Es macht einfach nur weh.» Es seien neben dem finanziellen Wert – ein Gartenhaus könne ohne Umhang zwischen 10000 und 20000 Franken wert sein – und der Arbeit, die man in das geliebte Haus und den Garten gesteckt hat, vor allem emotionale Schmerzen, welche die Betroffenen jetzt durchmachen, verrät Rungger. Gerade während der Hochphase der Coronakrise seien die Familiengärten beliebte Zufluchtsorte gewesen. Rungger befürchtet, dass nicht alle Betroffenen ihre Häuser wieder aufbauen werden. «Unter den Betroffenen ist zum Beispiel ein älterer, kranker Mann. Ich glaube nicht, dass er die Energie hat, alles neu aufzubauen.» Ein anderer, jüngerer Kollege habe erst gerade vor zwei Monaten sein Gartenhaus fertiggestellt.

Nach den Bränden gestern meldete sich die Riehener Sektion der SVP zu Wort. Sie ruft die Bevölkerung zu vermehrter Wachsamkeit auf und fordert von der Polizei eine stärkere Patrouillentätigkeit.