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Linksradikale bekennen sich zur Sachbeschädigung am Hazal-Saal in Reinach und rufen zur Nachahmung auf. In dem Lokal hätte im März eine Veranstaltung der Grauen Wölfe stattfinden sollen.
Die gläserne Eingangstür gesprungen, das Türschloss verklebt und die Wand mit einer «Grussbotschaft» versprayt – der Hazal-Saal in Reinach wurde in der Nacht auf Mittwoch angegriffen und beschädigt.
Die Baselbieter Polizei bestätigt eine Anzeige wegen Sachbeschädigung, fahndet aber noch nach dem Täter. Die Saalvermieter indes möchten sich zu dem Vorfall nicht äussern.
«Anarchisten aus der Region» bekennen sich auf dem linksradikalen Online-Portal «linksunten.indymedia.org» zur Tat. «Graue Wölfe = Mörderbande», habe die bereits wieder entfernte Spray-Botschaft an der Hauswand gelautet.
Als Begründung für die Tat dient die auf Mitte März geplante Veranstaltung der ultranationalistischen türkischen Grauen Wölfe im Hazal-Saal, welche durch die kantonalen Behörden untersagt wurde, nachdem die Antifa zur Gegendemonstration aufgerufen hatte. Das Sicherheitsrisiko war von der Polizei als zu hoch eingestuft worden.
«Auch wenn die Veranstaltung nicht stattgefunden hat, hat der Besitzer des Saals doch die Ideologie der Grauen Wölfe gebilligt», argumentieren die «Anarchisten» auf Indymedia. Gleichzeitig rufen sie offen auf zu weiteren Attacken auf das Lokal: «Leisten wir Widerstand! Für alle, die auch was machen wollen, das ist die Adresse:...»
Die Antifaschisten rühmen sich damit, die letzte Veranstaltung durch die Drohung einer Gegendemo verhindert zu haben und scheinen dieses Erfolgserlebnis nun mit weiteren Taten aufrechterhalten zu wollen.
Die Besitzer des Lokals verweigern auf Anfrage der bz die Stellungnahme, bestätigen aber, die Sachbeschädigung am Hazal-Saal bei der Polizei angezeigt zu haben.
Nachdem der geplante Anlass der Grauen Wölfe im März abgesagt worden war, kündigten die Veranstalter an, diesen nach der türkischen Abstimmung zur Verfassungsänderung vom 16. April nachzuholen. Die Baselbieter Polizei kann diese Pläne zurzeit noch nicht bestätigen. «Da es sich um einen Anlass auf Privatgrund handelt, müssen die Veranstalter uns das im Vorfeld auch nicht ankündigen», erklärt Polizeisprecher Adrian Gaugler.
Die «Anarchisten aus der Region» äussern sich in ihrem Beitrag dazu eindeutig: «Falls die Besitzer ein weiteres Mal ihren Saal den Faschisten zur Verfügung stellen wollen, werden sie nicht lange auf unsere Antwort warten müssen.»