Künstler und Autoren berichten, wie sie in der Coronakrise über die Runden gekommen sind.
«Ich brauche den Publikumskontakt, die direkte Resonanz auf mein Tun», sagte die Performerin und Clownin Michèle Meyer aus Reigoldswil in der Schlussrunde der Mitgliederversammlung des Verbands Kultur Baselland (VKBL). Mit angeregten Voten äusserten sich Kunstschaffende zu ihrem Befinden während und nach dem Lockdown, der sie von der Bildfläche hatte verschwinden lassen.
Der Lockdown ist vorerst Geschichte. Doch noch immer prägt er das Leben und Tun der Kulturschaffenden im Baselbiet. Sie bekunden zum Teil Probleme, sich aus der Paralyse zu befreien. Das ist vielleicht ein Grund, warum so wenige zur Versammlung ins Gelterkinder Marabu erschienen.
Die Sissacher Künstlerin Kitty Schaertlin berichtete von einer von ihr kuratierten Ausstellung in der Kunsthalle Palazzo in Liestal. Sie sei am 14. Februar gut angelaufen und bald darauf im Lockdown gestrandet. «Ich finde es in erster Linie schade für die Künstlerinnen und Künstler, die ihre Arbeiten nicht zeigen können», sagte sie.
Eine dieser Künstlerinnen ist Sylvia Heuser aus Sissach. «Meine Verkäufe sind im März praktisch auf null gesunken», sagte sie. Aber zumindest habe sie Zeit gehabt, im Atelier durchzuarbeiten. Im Oktober habe sie doch noch Gelegenheit, ihre Werke in einer Basler Galerie zu zeigen. Mit dem Kanton als Helfer in der Not hatte sie keine sonderlich guten Erfahrungen gemacht. «Das Amt für Kultur hat mir für Juni und Juli eine Entschädigung von 200 Franken zugesprochen, das reicht kaum für eine neue Leinwand», sagte sie.
Ähnliches wusste die Autorin Barbara Saladin aus Hemmiken zu berichten. «Der Versuch, über das Amt für Kultur an Gelder zu kommen, war mit grossem bürokratischen Aufwand verbunden.» Das Resultat sei nicht wirklich befriedigend gewesen. «Wie soll ich nachweisen, dass Aufträge für Lesungen weggefallen sind, wenn Anfragen normalerweise nur kurz- bis mittelfristig bei mir eintreffen und ich diese entsprechend nicht nachweisen kann?» Zumindest habe sie Zeit gehabt, die vielen Formulare auszufüllen und ihren Garten zu pflegen, fügte Saladin mit einem Anflug an Sarkasmus an.
Nicht ganz so negativ ist das Fazit, das Theaterregisseur Kaspar Geiger aus Tenniken zog. Auch er sah sich mit der Tatsache konfrontiert, dass das für den Sommer geplante Theaterprojekt zu Jeremias Gotthelfs «Die schwarze Spinne» gestrichen werden musste. «Vor allem für die Schauspieler war das ein Schock.»
Mit dem Ersatz einer szenischen Lesung im Freien habe man doch noch einen Weg aus der Schockstarre gefunden. «Das Projekt stiess bei verschiedenen Gemeinden auf viel Sukkurs», sagte er. Auch beim Publikum, das in Binningen, Aesch und Sissach im August für ausverkaufte Auftritte sorgte und damit bewies, dass das Bedürfnis nach Kultur virulent ist.