Nicht jeder geniesst den Sommer im April: Vor allem Bauern fühlen sich langsam an 2003 erinnert. «Wenn es noch zwei Wochen trocken bleibt, wäre das fatal», sagt der Pratteler Getreidebauer Christoph Pfirter. Seine Pflanzen wachsen bereits nicht mehr.
April, April, der macht, was er will. Der launigste aller Monate beschert der Schweiz momentan Rekordtemperaturen und denkt nicht daran, Regen zuzulassen. In den beiden Basel gab es seit rund einem Monat keine nennenswerten Niederschläge mehr. Der Traum von Sonnenanbeterinnen und Grillfreunden wird langsam zum ernsten Problem. Bauern kämpfen bereits gegen trockene Böden, Fischer bereiten sich aufs Abfischen von Bächen vor, Allergiker leiden unter der Pollenbelastung, Förster verbieten das Feuern in den Wäldern und auf der Chrischona wurde schon der Ozon-Grenzwert überschritten.
«Wenn es noch zwei Wochen trocken bleibt, wäre das fatal», sagt Christoph Pfirter. Die Getreidekulturen des Prattler Landwirts haben bereits aufgehört zu wachsen. Die dortigen Kiesböden können kaum Wasser speichern. Und künstliche Bewässerung lohne sich nur für Gemüse- und Intensivkulturen, klagt Pfirter. Etwas entschärfend wirken momentan noch die kühlen Nächte und der Tau am Morgen. «2003 war noch schlimmer, doch wenn es trocken bleibt, blüht uns Ähnliches», so der Prattler. Bereits fest stünden Futterverluste. Sein Augster Kollege Roger Langel hat zwar noch feuchtere Böden, rechnet aber bereits mit Ertragseinbussen. Dies vor allem dann, wenn der frisch gesäte Mais durch die Restfeuchtigkeit im Boden keimen würde, ohne dass dann Regen kommt.
Homburgerbach wird beobachtet
Besser geht es Gemüsebauer Andreas Eschbach aus Füllinsdorf. Er beregnet bereits all seine Felder. Sorgen bereiten ihm daher weniger Ernteausfälle, als hohe Wasserkosten. «Wenn der Blumenkohl und der Sellerie gewachsen sind, brauchen sie viel Wasser. Noch längere Trockenheit wäre deshalb katastrophal.»
Erste Warnsignale senden auch die Fischer aus. «Noch ist der Pegel in den Bachbetten nicht kritisch, aber das kann sich schnell ändern», sagt Daniel Zopfi von der Abteilung Fischereiwesen der Baselbieter Gesundheitsdirektion. Der Homburgerbach sei dabei jeweils der erste der Region, der austrockne. Deshalb sei er der Gradmesser für Notmassnahmen. Noch führt er genug Wasser. Zopfi hofft, dass man nicht wie 2003 ganze 17 Gewässer abfischen muss: «Die lokalen Fischereivereine halten uns auf dem Laufenden.»
Bei Schwarzbuben Feuerverbot
Gestern war auch für den Kantonalen Krisenstab Baselland das Mass voll: Er bittet die Bevölkerung, im Wald und an den Waldrändern keine Feuer zu entfachen. «Wir Förster sind ob der anhaltenden Trockenheit besorgt. Es besteht für sämtliche Wälder der Nordwestschweiz ein latentes Waldbrandrisiko», warnt Kreisförster Christoph Gilgen. Auch solle man keine brennenden Zigaretten oder Streichhölzer wegwerfen. Anfang Monat brannte deswegen bereits ein Waldstück in Maisprach. Auf ein offizielles Feuerverbot verzichtet Baselland noch. Im Kanton Solothurn dagegen gilt dies ab heute bereits.
Die Wärme und Trockenheit hat auch gesundheitliche Folgen: Laut dem Lufthygieneamt beider Basel wurden am Montag auf der Chrischona bereits 127 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft gemessen. Der Grenzwert liegt bei 120 Mikrogramm. Und Biometeorologin Regula Gehrig vermeldet zwar das aussergewöhnlich frühe Ende der Birkenpollensaison, warnt aber bereits: «Im Raum Basel blühen bereits Buche, Eiche und die ersten Gräser – so früh wie selten zuvor.»