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Der Wahlsonntag brachte keinen Sieger. Dass eine Prognose für den zweiten Wahlgang schwierig ist, zeigt auch der Blick auf die Kommentare anderer regionaler Medien. Kaum jemand getraut sich, Eric Nussbaumer oder Thomas Weber zum Favoriten zu küren.
«Dass Thomas Weber und Eric Nussbaumer praktisch gleich viele Stimmen erhalten haben, ist ein Erfolg für den SVP-Kandidaten. (...) Er hat aufgeholt, weil die bürgerliche Zusammenarbeit gespielt hat. (...) Beide Kandidaten müssen nun aus der Reserve kommen und klarer sagen, wo sie stehen. (...) Der SP-Kandidat Eric Nussbaumer hat zwar immer abgestritten, dass es um eine Richtungswahl geht und sich als Mitte-Kandidat präsentiert. Das geht nun nicht mehr. (...) Auf der anderen Seite muss auch Thomas Weber konkreter werden. Sein Argument, dass er sich noch nicht zu konkreten Fragen äussern könne, da er die Details noch nicht kenne, gilt jetzt nicht mehr.»
«‹Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor›, sprach Faust einst bei Goethe. Oder anders: Der gestrige erste Wahlgang hat im Baselbiet keinen Entscheid herbeigeführt. (...) Alle drei sehen sich als Tagessieger: So schaffte es SP-Kandidat Eric Nussbaumer, im traditionell bürgerlichen Baselbiet gegen die geschlossenen Fronten der Büza zu bestehen. SVP-Mann Thomas Weber dagegen hat den Rückstand auf Nussbaumer, den er wegen des geringeren Bekanntheitsgrads und des späteren Wahlkampfstarts unzweifelhaft hatte, praktisch aufholen können. (...) Fakt ist: Die Ausgangslage hat sich mit dem gestrigen Wahlgang kaum geändert. Es bleibt bei einem Kopf-an-Kopf-Rennen – egal, ob Schafroth nochmals antreten wird oder nicht. Im Baselbiet bleibt es auf jeden Fall spannend.»
«Von rot-grünem Durchmarsch keine Spur. Ganz im Gegenteil: SVP-Herausforderer Thomas Weber kam dem tatsächlichen linken Favoriten bis auf rund 300 Stimmen so nahe, dass sich Eric Nussbaumer erst einmal als Sekunden-Sieger des ersten Wahlgang-Marathons fühlen durfte. Die von vielen schon totgesagte ‹Bürgerliche Zusammenarbeit› (Büza) entfaltete unerwartet ihre volle Wirkung. (...) Angesichts der labilen Stimmen- und Kräfteverhältnisse ist im Hinblick auf den zweiten Durchgang ein Wahlkampf zu erwarten, der den bisherigen Verlauf an Intensität und Klartext deutlich überbieten wird. Es dürfte um jede Stimme gerungen werden. Heute schon Erfolgsprognosen zu stellen, wäre völlig verfehlt.»
«Die grundlegende Frage ist, was Gerhard Schafroth macht. (...) Falls a) Schafroth so vernünftig ist, auf eine erneute Kandidatur zu verzichten und b) Hector Herzig nicht ganz die Bodenhaftung zur Basis verloren hat, werden die Stimmen der Grünliberalen eher zu Nussbaumer als zu Weber übergehen. Das könnte dem SPler im zweiten Wahlgang zum Sieg reichen. (...) Dies wäre sehr blöd für die SVP, da sie Adrian Ballmers Sitz holen muss, wenn sie wieder in die Regierung einziehen will. Ein zweiter Versuch mit Weber am 12. Mai für den Sitz von Peter Zwick würde ihr neuerlichen Streit mit den anderen bürgerlichen Parteien bringen, was einige Stimmen kosten dürfte. Entscheidende Stimmen.»