KSBL
Das Spital Laufen schliesst – ein Notfall wird allerdings weiterhin zur Verfügung stehen

Gesundheitszentrum verfügt über einen Walk-in-Notfall, dessen Defizit der Kanton trägt.

Dimitri Hofer
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Der Notfall in Laufen bleibt vorläufig

Der Notfall in Laufen bleibt vorläufig

Kenneth Nars

Die Horrorvorstellung einiger Laufentaler trifft nicht ein: Auch in Zukunft werden sie mit me­dizinischen Problemen nicht vor verschlossener Türe stehen. Am ambulanten Gesundheitszen­trum, welches das Spital Laufen ab nächstem Jahr ersetzt, ist ein Walk-in-Notfall vorhanden, der rund um die Uhr geöffnet ist. Dort sollen durchgehend ein Arzt und eine Pflegekraft an­wesend sein. Kleinere Eingriffe wie das Nähen von Wunden werden möglich sein.

Die letzten politischen Weichen, um die Transformation vom Spital zum Gesundheitszentrum zu vollziehen, stellt der Landrat am Donnerstag. Das Baselbieter Parlament befindet über ein Dekret, in welchem nur noch die verbleibenden Spitalstandorte des Kantonsspitals Baselland (KSBL), Bruderholz und Liestal, enthalten sind. Gleichzeitig entscheidet der Landrat darüber, ob der Kanton Baselland eine höhere Summe zur Verfügung stellen soll, um das Defizit des Laufner Walk-in-Notfalls zu kompensieren: 3,4 Millionen Franken für die kommenden vier Jahre.

In der Regierungsvorlage ans Parlament heisst es zur finanziellen Lage des Gesundheitszentrums, das vom KSBL zusammen mit dem Unternehmen Medbase betrieben wird: «Aufgrund des begrenzten Einzugsgebiets gehen unabhängige Experten davon aus, dass der Notfallbetrieb über die Nacht nicht kostendeckend betrieben werden kann.» Beim zu erwartenden Defizit des Notfalls stützt sich der Regierungsrat auf Berechnungen des KSBL, die von jährlich 850'000 Franken ausgehen. Modellrechnungen von Dritten sagen hingegen lediglich ein Defizit von 620'000 Franken pro Jahr voraus.

Wieso ein Rolls-Royce statt eines Mittelklassewagens?

Diese Tatsache verursachte Stirnrunzeln in der landrätlichen Volkswirtschafts- und Gesundheitskommission, die sich mit der Vorlage beschäftigte. «Wir fragten uns, weshalb es die Rolls-Royce-Variante braucht, wenn es auch ein Mittelklassewagen tun würde», versinnbildlicht Kommissionsmitglied Sven Inäbnit (FDP). Es sei stossend, dass das KSBL die Berechnungen aufstelle und die Steuerzahlenden bezahlen müssten.

Für die abweichenden Defizite gibt es Gründe: «Die unabhängigen Dritten haben eine Variante gerechnet, die eher einem Praxisbetrieb entspricht und die keine ärztliche Abdeckung rund um die Uhr vorsieht. Das KSBL geht von ärztlichem Hintergrund analog Spitalbetrieb aus», sagt KSBL-Sprecherin Anita Kuoni. Sven Inäbnit findet dazu: «Auch die Modellrechnungen gehen von einer ärztlichen Präsenz während der Nachtstunden aus.» Die Rechnungen des KSBL seien 230'000 Franken teuer, weil mit einem spitalähnlichen Schichtmodell gerechnet worden sei. «So zu rechnen ist bequem und wenig visionär.»

Trotz der Kritik empfiehlt die Kommission dem Landrat, die Vorlage anzunehmen. Es spricht wenig dagegen, dass das Parlament dem nicht nachkommen wird. Damit haben die Laufentaler bald, auch wenn sie kein Krankenhaus mehr haben, zumindest noch einen Notfall.