Heinrich Ueberwasser (SVP) präsidiert ab Mai für zwei Jahre den Einwohnerrat. Gewählt wurde er mit 26 Stimmen bei einem absoluten Mehr von 19 Stimmen. Neuer Vizepräsident ist Jürg Sollberger (EVP).
Rot ist die Lieblingsfarbe von Heinrich Ueberwasser (SVP): «Die Farbe steht für die Schweiz, für den FCB, für den SC Freiburg.» Ausserdem ist ein H im Stoff seiner Krawatte eingewoben. Der frisch gewählte Riehener Einwohnerratspräsident bestellt sich eine Apfelschorle, grüsst links und rechts Passanten und kommt auf Nachfrage zurück zum Thema: seine vielen Ämter. Der Anwalt sitzt unter anderem im Basler Grossen Rat, er ist Vize-Präsident im Distriktrat, Mitglied des Oberrheinrats und Mitglied des Einwohnerrats, den er ab dem
1. Mai präsidieren wird. Gewählt wurde er mit 26 Stimmen bei einem absoluten Mehr von 19 Stimmen. Neuer Vizepräsident ist Jürg Sollberger (EVP).
Mann mit vielen Ämtern
«Ämter sammeln sollte man nicht», sagt Ueberwasser. Er sehe die Mitarbeit in den vier Parlamenten als Ehre und als grosse Chance, sitze er doch in den Raumplanungskommissionen aller Räte. Das ist auch eines der Kernanliegen seiner politischen Tätigkeit: Die Raumplanung und die Entwicklung funktionaler Räume in der Dreiland-Region. Für die Zusammenarbeit in der Region sieht er grosses Entwicklungspotenzial. «Ich befürworte die Fusion zu einem Kanton Basel zu 100 Prozent. Aber die Gemeinden müssen stark bleiben.» Noch sei aber die Zusammenarbeit erst am Anfang.
«Mir sind auch grüne Anliegen wichtig.» Ueberwasser hat sich für die Erhaltung der Familiengärten starkgemacht und in der Diskussion um das Moostal für die Grünflächen. «Riehen ist noch immer sehr grün. Der Dorfcharakter soll erhalten bleiben, aber mit urbaner Infrastruktur.» In der SVP könne er mit den grünen Anliegen viel erreichen. Im Rat begonnen hat er für die EVP. Geblieben sei von seinen politischen Anfängen, dass er protestantisch politisiere: «Das heisst für mich, eine Haltung haben und Verantwortung tragen.»
Gute Rahmenbedingungen bieten
Ueberwasser tritt ein schwieriges Erbe an, da sind sich die Parteien von links bis rechts einig. Sie alle stellen der abtretenden Salome Hofer ein brillantes Zeugnis als Ratspräsidentin aus. Das weiss auch Ueberwasser selber: «Sie war toll. Ich bin Jurist und werde sicher anders führen.» Er sehe sich als «gentil organisateur». Der Begriff kommt aus den Ferienresorts von Club Med. Dort sind die «freundlichen Gastgeber» Animateure, die für die absolute Zufriedenheit der Gäste zuständig sind. Es sei ihm wichtig, sagt Ueberwasser, gute Rahmenbedingungen zu schaffen für die Zusammenarbeit im Rat. Das Thema beschäftige ihn schon lange: Er hat seine Dissertation über das Kollegialitätsprinzip des Bundesrats verfasst. Konkrete Änderungen für die Sitzungen plant er nicht. «Vielleicht wird es mehr Kontakt zu anderen Gemeinden geben, um von ihnen zu lernen.»
Partei spielt keine Rolle
Es ist das erste Mal, dass in Riehen ein SVPler den Einwohnerrat präsidiert. Darauf ist SVP-Präsident Eduard Rutschmann stolz: «Ich bin sehr froh darüber und stehe zu 100 Prozent hinter ihm.» Die anderen Parteien betonen, dass die Parteizugehörigkeit für den Ratspräsidenten keine Rolle spielen dürfe. «Wichtig ist, dass er bei den Geschäften, die ihn als Anwalt tangieren, in Ausstand tritt», sagt Silvia Schweizer (FDP) – und betont damit, was auch ein Anliegen von SP und EVP ist. Dazu sagt Ueberwasser: «Es betrifft das Dominikus-Haus und dort werde ich selbstverständlich in Ausstand treten.»