Aesch
Der Widerstand gegen Poststellen-Schliessung wächst

Zwei von drei Poststellen im Kanton Baselland sind laut der Gewerkschaft Syndicom von der Schliessung bedroht. Jetzt treten Politiker auf den Plan.

Benjamin Wieland
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(Symbolbild)

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KEYSTONE/DOMINIC FAVRE

Die SP Aesch-Pfeffingen macht sich für den Erhalt der Aescher Poststelle stark. Die Ortspartei hat gestern eine Petition lanciert, mit der sie die Schliessung der Post im Zentrum der Gemeinde verhindern will. «Wir (...) wehren uns entschieden gegen einen Abbau der Postversorgung in der Gemeinde Aesch», heisst es auf dem Unterschriftenbogen. Die Poststelle sei für das öffentliche Leben von grosser Bedeutung, das treffe auch für Pfeffingen zu. Im Aescher Nachbarort wurde die Poststelle bereits im vergangenen September geschlossen.

In der Petition ist der Aescher Gemeinderat dazu aufgerufen, «sich mit allen politischen und rechtlichen Mitteln für den langfristigen Erhalt der Aescher Poststelle einzusetzen.» Die Post müsse «als Teil eines attraktiven Service Public erhalten bleiben.» Unter den Erst-Unterzeichnenden fungieren zwei Mitglieder des Aescher Gemeinderats. Es sind die SP-Vertreter Eveline Sprecher und Paul Svoboda.

Laut Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger (FDP) braucht Aesch mit seinen über 10 000 Einwohnern eine eigene Poststelle. «Selbstverständlich muss die Post ihr Angebot laufend an die wechselnden Bedürfnisse der Kunden anpassen. Aber sie sollte in Aesch vor Ort vertreten sein – aus meiner Sicht reicht eine Agentur nicht aus.» Die Petition gehe zwar in die richtige Richtung, es brauche sie aber nicht. «Die SP kann sich mit zwei Gemeinderäten ganz direkt einbringen und rennt erst noch offene Türen ein.» Der Gemeinderat werde den Kontakt zu den anderen betroffenen Gemeinden im Birs- und im Leimental suchen. «Ziel ist es», sagt Hollinger, «dass wir uns absprechen beim weiteren Vorgehen.»

Gefährdet sind neben der Poststelle in Aesch laut Syndicom deren weitere sieben im Bezirk Arlesheim. Auf einer Liste, welche die Gewerkschaft Ende Januar publiziert hat, finden sich auch die Namen der Filialen in Ettingen, Therwil, Oberwil, Bottmingen, Binningen, Münchenstein und Birsfelden.

Die Schweizerische Post will von ihren insgesamt 1400 Postellen einen grossen Teil schliessen. Das gab sie im Oktober bekannt. Bis ins Jahr 2020 sollen noch deren 800 bis 900 bestehen bleiben. Im Baselbiet sind laut Syndicom 24 Poststellen gefährdet; in Basel-Stadt sechs, darunter die Hauptpost.

Die Post schreibt auf Anfrage, sie habe von der Petition Kenntnis genommen. Gegenwärtig könne man aber keine Stellungnahme abgeben zur Zukunft der Poststelle. Nach der Publikation der Syndicom-Liste teilte die Post mit, es seien Gespräche mit den Kantonen im Gang. Eine Liste mit Filialen, die bis 2020 keine Veränderung erfahren würden, sei erst im Frühling zu erwarten. Das Vorgehen von Syndicom sei «spekulativ».

Pfeffingen kennt Hausservice

Laut Jan Kirchmayr, Co-Präsident der SP Aesch-Pfeffingen, wurde die Petition an alle Parteimitglieder und Sympathisanten verschickt. An diesem Samstag würden vor der Post Unterschriften gesammelt. Diese sei auch für die Attraktivität des Aescher Zentrums wichtig, sagt der Landrat. «Sie erhöht die Besucherfrequenz. Wer auf die Post geht, besucht womöglich auch noch die Bäckerei, den Kiosk oder die Metzgerei.» Nicht zuletzt hätte ein Wegfall des heutigen Angebots auch Folgen für Nutzer in Pfeffingen. «Sie müssten dann nochmals eine Gemeinde weiter, zum Beispiel nach Arlesheim, Dornach oder Reinach. Der Weg würde also immer länger, gerade für ältere Menschen wäre das nochmals eine klare Verschlechterung. Das wollen wir nicht hinnehmen.»

Anders als in vielen anderen Gemeinden ersetzte die Post ihre Vertretung in Pfeffingen nicht mit einer Agentur. Dies, weil sie keinen Partner fand. Stattdessen führte das Unternehmen per Ende September 2016 den so genannten Hausservice ein. Seither können die Einwohner direkt an der Haustüre Briefe und Pakete abgeben. Der Pfeffinger Gemeinderat teilte im September mit, der Hausservice könne die Bedürfnisse der Bevölkerung nicht vollends befriedigen.