Burg-Sanierung
Der zerfallene Turm der Ruine Landskron soll saniert werden

Die Landskron gehört zu den bekanntesten Burgruinen der Region. Es besteht akuter Sanierungsbedarf. Der binationale Verein «Pro Landskron» will dieses Jahr den halb zerfallenen Turm wieder instand setzten. Noch fehlen aber Geld und die Zustimmung des Denkmalschutzes.

Oliver Maurer
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Der Pulverturm ist eines der markantesten Merkmale der Landskron: Er soll saniert werden.

Der Pulverturm ist eines der markantesten Merkmale der Landskron: Er soll saniert werden.

ZVG/Marcel Wagner

In der Region schreitet die Sanierung von alten Burgruinen voran. Die Ruine Homburg in Läufelfingen wurde vor drei Jahren nach einigen Renovationsarbeiten wieder eröffnet. 2010 sprach der Baselbieter Landrat einen Kredit von 6,9 Millionen Franken für die Sanierung der Ruine Pfeffingen. An der Ruine Farnsburg in Ormalingen sollen bald die dringendsten Arbeiten erledigt werden. Doch wie sieht es bei der Landskron im elsässischen Leymen, einer der bekanntesten Ruinen der Region aus?

Napoleon und Affen-Kolonie

Die Landskron in Leymen hatte in seiner Geschichte viele Eigentümer erlebt: ob die Markgrafen von Baden, welche die Burg erbten oder Kaiser Maximilian, der den eidgenössischen Expansionsbestrebungen ins Oberelsass mithilfe der Burg einen Riegel vorschieben wollte. Napoleon baute die Burg zur Festung um, verlor sie aber 1814 gegen die Alliierten Bayern-Österreich. Die Burg wurde danach von den Siegern zum grossen Teil zerstört. Später diente die Ruine lange Zeit als Steinbruch und wurde für einige Jahre von einer Affen-Kolonie bewohnt. 1983 wurde der schweizerisch-französische Verein «Pro Landskron» gegründet, der die Burg ein Jahr später kaufte. Er setzt sich für deren Erhalt ein. Dieses Jahr feiert der Verein sein 30-jähriges Bestehen. Die rund 1000 Mitglieder kommen zu etwa zwei Dritteln aus der Schweiz und zu einem aus Frankreich. (olm)

Der Zahn der Zeit nagt am Turm

Auch bei der Landskron, nur wenige Meter von der Schweizer Grenze entfernt gelegen, wurde der Kampf gegen den Zerfall aufgenommen. Dies, seit sie nach vielen Besitzerwechseln beim binationalen Verein «Pro Landskron» gelandet ist (siehe Box). Der Verein will dieses Jahr den halb zerfallenen Pulverturm wieder instand setzen.

«Vor etwa 200 Jahren wurde der Turm gesprengt und fast komplett zerstört», sagt der Vizepräsident des Vereins «Pro Landskron» Max Wyss. 1969 sei er dann ein erstes Mal teilweise saniert worden, aber das Wetter und die Vegetation hätten ihm wieder stark zugesetzt. «Das Problem ist, dass der Turm völlig undicht ist und das Wasser ungehindert eindringt», so Wyss. Alte Bilder zeigten, dass diese Mauern früher einmal abgedeckt waren.

Heute dringe die Feuchtigkeit aber in das Gemäuer ein, und wenn es im Winter gefriere, komme es zu Frostsprengungen. Ausserdem würden kleine Bäume und Büsche aus den Mauerritzen wachsen. Eine Gefahr für die Besucher der Sehenswürdigkeit, denn: «Steine lösen sich von alleine aus den Mauern und fallen herunter», sagt Wyss. Im Zuge der Sanierung soll der Pulverturm von oben bis unten neu abgedichtet und die Regenwasserabläufe wieder instand gesetzt werden.

Französische Unterstützung

«Bis jetzt haben wir die Hälfte des benötigten Betrags zusammen, also 50 000 Euro», erzählt Wyss. Das Geld sei von französischer Seite gesprochen worden. Jetzt hofft der Verein, dass auch von der Schweizer Seite Unterstützung kommt. «Wir haben schon die Kantone Baselland, Basel-Stadt und Solothurn sowie die an die Burg angrenzenden Gemeinden angefragt», so Wyss. Bis jetzt sei aber noch nicht viel zusammengekommen. Der Gemeinderat von Biel-Benken stimmte einer kleinen Subvention zu.

«Das Problem ist, dass wir noch keine endgültige Offerte vorlegen können», erklärt Wyss. Dies, weil der Denkmalschutz bis jetzt noch Abklärungen durchführen würde und der Verein so noch keine konkreten Entscheide treffen könne. Ohne das Einverständnis des Denkmalschutzes könnten sie nicht loslegen. «Am liebsten würden wir sofort anfangen», sagt Wyss. So verschiebe sich die Sanierung der Landskron aber auf eine unbestimmte Zeit.

Jedes Jahr neue Schäden

Wie schnell man etwas unternehmen könnte, hat der Verein letztes Jahr bewiesen, als einige freiwillige Helfer die neu entstandenen Winterschäden flickten. «Sie schlossen zum Beispiel kleine Löcher in den Mauern», sagt Wyss. Denn auch dem Rest der Burg setzt der Winter jedes Jahr wieder zu. Für die Ausbesserungsarbeiten sei originalgetreu hergestellter Mörtel verwendet worden. Letztes Jahr entstand aber auch ein weiterer Schaden von 12 000 Euro durch ein anderes Naturphänomen, neben dem Frost, der vom Verein durch die Mitgliederbeiträge selbst getragen werden musste: Der Blitz schlug in den Hauptturm der Burg ein.