Schwimmbäder
«Die Saison war nicht so schlecht» — der Hochsommer als Rettung

Im Mai hatten viele Bedenken. Corona-Saison verlief für Gartenbäder der Region unterschiedlich. Einige litten, doch Juli und August riss vieles raus.

Alan Heckel
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Gerade der Hochsommer lief für viele Badis – wie hier das Gartenbad St.Jakob – erstaunlich gut.

Gerade der Hochsommer lief für viele Badis – wie hier das Gartenbad St.Jakob – erstaunlich gut.

Roland Schmid (30. Juli 2020

Als sich im Mai die Verantwortlichen der regionalen Schwimmbäder zum Gespräch trafen, ging es eigentlich um die Öffnungen nach der Corona-Pause, doch natürlich wurde auch über andere Dinge diskutiert. «Viele hatten Bedenken, was die Badesaison betrifft», erinnert sich Frédéric Haller. Rund vier Monate später kann der Leiter Städtebau, Bauten und Sport der Gemeinde Reinach entspannt sagen: «Die Bedenken waren ungerechtfertigt, es war eine schöne Saison.»

Verregneter Juni verhindert noch bessere Bilanz

Zwar sei der Andrang zu Beginn der Saison im Gartenbad Reinach eher verhalten gewesen, was aber meteorologische Gründe hatte. «Gartenbäder sind total wetterabhängig», erklärt Haller und fügt hinzu: «Wäre auch der Juni schön gewesen, würde die Bilanz noch positiver ausfallen.» Dass gewisse Bevölkerungsgruppen aus Angst vor Corona die Badi gemieden hätten, war in Reinach jedenfalls nicht zu spüren. «Als wir aufmachten, war die erste Panik vorbei», glaubt Frédéric Haller den Grund dafür zu wissen. Während der Sommerferien verzeichnete man in Reinach sogar mehr Eintritte als gewohnt, was wohl daran liegt, dass heuer viele Menschen ihren Urlaub nicht im Ausland verbrachten.

Ebenfalls positiv, wenngleich nicht im gleichen Ausmass wie Haller, blickt Christian Stäubli auf die vergangenen Monate zurück: «Im Vorfeld wussten wir nicht, was wir erwarten konnten, aber mit dem Sommer sind wir sehr zufrieden.» Dem Geschäftsführer vom Sport- und Volksbad Gitterli in Liestal ist aber nicht entgangen, dass «ein bestimmter Teil» der Kunden noch nicht ins Gitterli zurückgekehrt ist. Abgesehen davon war die Angst vor der Pandemie nur selten spürbar. «Im Sommer war die grosse Hitze das Thema, Corona dagegen nur zweitrangig.»

Viele kamen aus Frankreich und Deutschland

Bis zum 20.September hat das Gitterli noch geöffnet, erst dann werden Stäubli alle Zahlen vorliegen. Doch bereits jetzt kann er verkünden, dass im Juli und August mehr Besucher im Gitterli waren als 2019. Überdies ist er auch mit der Selbstverantwortung der Leute sehr zufrieden: «Sie haben sich gut an die Regeln gehalten, sodass ein gewisser Grad von Normalität zurückgekehrt ist.»

Weil einige Bäder noch geöffnet haben, kann auch Peter Portmann nicht mit Zahlen dienen. «Die verkürzte Saison bekommen wir aber schon zu spüren», gesteht der Leiter Bäder, Kunsteisbahnen und Gastronomie beim Erziehungsdepartement Basel-Stadt. Der Corona-Einfluss sei vor allem zu Saisonbeginn erkennbar gewesen: «Am Anfang waren die Leute noch verhalten, doch mit der Zeit sind immer mehr in die Badis gekommen.»

Verglichen mit dem Schlecht-Wetter-Sommer 2014 duften die Basler Gartenbäder schon jetzt mehr Besucher empfangen. «Die Saison war nicht so schlecht», lautet Portmanns Fazit. Einer der Gründe dafür seien die verhältnismässig vielen Besucher aus Frankreich und Deutschland gewesen. «Dort erinnerten die Schwimmbäder teilweise an einen Hochsicherheitstrakt. Bei uns hingegen konnte man normal baden.»

Von einer «durchzogenen Saison» spricht hingegen Matthias Jermann. Der Bademeister und Betriebsleiter des Schwimmbads Nau in Laufen macht keinen Hehl daraus, dass Corona einen negativen Einfluss auf die Besucherzahlen gehabt hat. Normalerweise kommen im Sommer 70'000 bis 80'000 Menschen ins Laufner Gartenbad, heuer seien es bisher 47'000 gewesen. «Von der Risikogruppe waren nicht so viele da wie gewohnt und auch sonst hat man die Folgen von Corona gespürt», sagt Jermann, der immerhin verkünden kann, dass die Bestimmungen befolgt wurden. «Ein paar Leute, die denken, dass sie mehr wert sind, gibt es immer. Doch die meisten haben sich an die Regeln gehalten.»