Liestal
Diese neue Mega-Allzweckhalle soll Ruhe unter die Liestaler Vereine bringen

In Liestal fordern über 50 Vereine eine Allzweckhalle – nun kommt alt Stadtrat Ruedi Riesen mit einem konkretem Vorschlag. Als Architekt und ehemaliger Bauchef, der den Ort wie seine Westentasche kennt, gibt er seinem Vorschlag eine professionelle Note.

Andreas Hirsbrunner
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Auf diesen Parkplatz käme der Anbau an die Frenken-Halle zu stehen; rechts das Schulhaus.

Auf diesen Parkplatz käme der Anbau an die Frenken-Halle zu stehen; rechts das Schulhaus.

Kenneth Nars

Das ist aussergewöhnlich: Während die Initianten mit über 50 Vereinen im Rücken am Sammeln von Unterschriften sind für ihre Forderung nach einer Liestaler Stadthalle, brütet einer im stillen Kämmerlein wochenlang auftrags- und entschädigungslos ein entsprechendes Projekt aus. Und dass dieser eine namens Ruedi Riesen als ehemaliger, langjähriger Liestaler Bauchef den Kantonshauptort in- und auswendig kennt und dazu noch Architekt ist, gibt dem Ganzen eine professionelle Note. Entsprechend durchdacht kommt sein Vorschlag daher, den er gestern der bz vorstellte.

Was hat Riesen zu seinem Effort animiert? «Schon zu meiner Zeit als Stadtrat stand eine Sanierung der Frenken-Sporthalle zur Diskussion. Neu dazugekommen sind der Bedarf nach Schulzimmern für einen ganzen Primarklassenzug sowie die politische Forderung nach einer Stadthalle. Das planerisch alles zu kombinieren, hat mir den nötigen Kick gegeben.»

Verknüpfung von Kultur- und Schulbedürfnissen

Riesens Resultat heisst, die Frenken-Sporthalle auf dem heutigen Parkplatz in Richtung Gitterlistrasse zu erweitern und direkte Übergänge zum nebenstehenden Primarschulhaus zu schaffen. Im Detail: Auf einen eingeschossigen, spitz zulaufenden, hellen Eingangsbereich mit Foyer, Lounge, Bar und Garderobe folgt ein dreistöckiger Mittelbau, der mit der bestehenden Sporthalle verbunden wird (siehe Modellbild).
In diesem Mittelbau befinden sich im Erdgeschoss eine Bühne samt Nebenräumen sowie neue Zugänge zur Halle. Die beiden oberen Geschosse, die vom Erdgeschoss getrennt und über das benachbarte Primarschulhaus zu erreichen sind, beherbergen sechs Schulzimmer sowie Gruppen- und Werkräume. Damit, so erläutert Riesen, könne ein bestehender Bau ergänzt und besser genutzt werden, statt auf irgendeiner grünen Wiese einen Neubau zu erstellen. Das entspreche auch der Devise des Heimatschutzes. Um das zu verstehen, muss man wissen, dass Riesen den Baselbieter Heimatschutz präsidiert.

Der umtriebige Rentner hat sich auch Gedanken zu den Kosten gemacht. Er rechnet vor: Die «überfällige» Sanierung der Frenken-Sporthalle koste etwa zehn Millionen Franken. Das umfasse die Erdbeben-Ertüchtigung sowie die Dach- und die energetische Fassadenrenovation. Werte man die Halle auch akustisch und atmosphärisch auf, um sie konzert- und theatertauglich zu machen, kämen etwa zwei Millionen dazu.

Bürgergemeinde könnte mitzahlen

Den ganzen Vorbau veranschlagt Riesen auf knapp zehn Millionen Franken, davon sieben für den Schulteil, den Rest fürs Erdgeschoss mit Foyer und Bühne. Unter dem Strich heisst das, dass von den insgesamt 22 Millionen Franken deren 17 sowieso anstehen und fünf für die Nutzungserweiterung der Sporthalle in eine Stadthalle anfallen. Für Riesen sind diese fünf Millionen Franken «ein Bruchteil» dessen, was eine komplett neue Stadthalle mit 1000 Plätzen kosten würde.

Er hat auch einen Vorschlag zum Kostenteiler: «Die 17 Millionen für Hallensanierung und neue Schulräume muss die Stadt bezahlen. Den Rest könnte die reiche Bürgergemeinde, die ja auch für Kultur einsteht, übernehmen.» Grundsätzlich hält Riesen fest: «Das, was ich ausgearbeitet habe, ist eine Projektskizze und weit entfernt von einem fertigen Projekt. Es würde aber als Vorgabe für einen Architekturwettbewerb taugen.»

Riesen hat auch die anderen grösseren Hallen in Liestal vom KV-Saal bis zur Kasernen-Sporthalle auf eine Nutzung als Stadthalle geprüft. Dabei ist er zum Schluss gekommen, dass alle ihre spezifischen Mängel haben und keine derart geeignet wäre wie die Frenken-Sporthalle.