Die geschichtsträchtige Amthausscheune in Laufen erhält einen neuen Anstrich. Am Montag haben die Bauarbeiten begonnen. Nach dem Umbau zieht dort die Stedtlibibliothek ein.
Nicht weniger als die schönste Bibliothek im Baselbiet verspricht Martin Tschan dem Städtchen Laufen. Der Präsident des Vereins Stedtlibibliothek blickt mit seiner Institution sonnigen Zeiten entgegen. Die engen Platzverhältnisse in den heutigen Räumlichkeiten werden schon bald der Vergangenheit angehören. Die bei der Bevölkerung beliebte Einrichtung wechselt den Standort und wird in die historisch wertvolle Amthausscheune einziehen.
Seit Montag laufen im altehrwürdigen Gebäude die Umbauarbeiten. Die rund 200 Jahre alte Scheune ist ungeachtet ihres hohen Alters gut erhalten. In den vergangenen Jahrzehnten diente sie der Stadt Laufen, die im Besitz der Liegenschaft ist, als Materiallager. Einst lebten im Stall des Hauses an der Amthausgasse Nutztiere.
In die bestehende Hülle aus Bruchsteinmauerwerk wird in den kommenden Monaten eine Holzkonstruktion eingebaut. Das Rohmaterial dafür stamme von Bäumen aus direkter Nähe, erklärt Markus Jermann, der mit seinem Architekturbüro für den Umbau verantwortlich zeichnet. Auch die verwendeten Ziegel haben ihren Ursprung in Laufen, wie Stadtpräsident Alexander Imhof nicht ohne Stolz feststellt. Der Umbau und die Sanierung schlagen mit knapp 2,7 Millionen Franken zu Buche, die von der Gemeindeversammlung im vergangenen Juni genehmigt wurden.
Neben der Bibliothek soll dereinst im Erdgeschoss eine Ladenfläche zur Miete angeboten werden sowie im östlichen Gebäudeteil eine Maisonette-Wohnung entstehen. Diese beiden Objekte würden unter anderem auch dazu dienen, Geld einzunehmen, gibt Jermann zu. Die finanziell nicht auf Rosen gebettete Stadt Laufen kann einen Zustupf in ihre Kasse gut gebrauchen. Zumal die Stedtlibibliothek auch weiterhin mietfrei einquartiert sein wird. «Es ist der Bibliothek schlicht nicht möglich, eine Miete zu entrichten», sagt Alexander Imhof. Die Einrichtung leiste jedoch einen wichtigen Beitrag zur Zentrumsfunktion Laufens. Die Inneneinrichtung am neuen Standort wird die Stedtlibibliothek selbst übernehmen. Zudem baute man jüngst die Leistungen aus. Eine neue Vereinbarung sorgte für verlängerte Öffnungszeiten.
Vereinspräsident Martin Tschan kann sich gar vorstellen, in den neuen Räumlichkeiten zusätzlich am Sonntagmorgen zu öffnen. Das Angebot an Medien werde man trotz des Umzugs nicht ausbauen. Heute stehen 15'000 verschiedene Bücher, Tonträger, Filme sowie Computerspiele zur Auswahl. «Die Ausleihobjekte werden aber bedeutend mehr Platz haben, als dies zurzeit der Fall ist.» Künftig steht der Stedtlibibliothek mit 400 Quadratmetern mehr als doppelt so viel Fläche zur Verfügung als aktuell im sogenannten Debrunnerhaus. Wenn alles nach Plan läuft, können die Laufentaler Leseratten im Frühsommer des nächsten Jahres erstmals ihr neues Eldorado betreten.
Der Umbau der Amthausscheune ist Teil der aktuellen Aufwertung der Laufner Altstadt. Ausserdem gehört die neue Stedtlibibliothek zur angedachten Laufner Kulturmeile, die vom Museum Laufental zum Kulturzentrum Alts Schlachthuus führt.