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Die Schülerinnen und Schüler der 1. Sekundarschulklassen im Baselbiet haben am Montag erstmals ein iPad als persönliches Arbeitsinstrument erhalten. Bis zur Vollausrüstung in allen drei Klassen der Sekundarstufe I werden rund 9700 Tablets von Apple im Einsatz stehen.
Am ersten Schultag testet Bildungsdirektorin Monica Gschwind die digitalen Lernbegleiter gleich selber.
18 Bildschirme leuchten auf, auf jedem erscheint ein Apfel, gefolgt von einem schlichten «Hallo».
Gemurmel und Gekicher sind zu hören, als die Schülerinnen und Schüler der Klasse 1Aa der Sekundarschule Reigoldswil ihre brandneuen iPads in Betrieb nehmen und in die Schutzhüllen stecken. «Es ist schon cool, dass wir alle ein eigenes iPad benutzen dürfen», sagt der 12-jährige Jayden und grinst. Sein Pultnachbar nickt. Wie ihnen ging es gestern 2866 Schülerinnen und Schülern, die im Baselbiet ihr erstes Sekundarschuljahr begannen. Sie alle haben im Rahmen des Projekts «Digitale Lernbegleiter» der Digitalisierungsstrategie des Kantons ein Tablet erhalten.
Ziel der neuen «digitalen Lernbegleiter» sei, dass die Schülerinnen und Schüler den Umgang mit den Geräten, aber auch mit der fortschreitenden Digitalisierung erlernen, sagt Monica Gschwind vor den Medien. Und ergänzt im Anschluss an die Pressekonferenz: «Weitere wichtige Themen sind Datenschutz und Cybermobbing.» Der direkte Umgang mit den Geräten würde den Schülern auch diese Bereiche der Digitalisierung näherbringen.
Die rund 9700 iPads, die bis zur Vollausrüstung angeschafft werden müssen, kosten den Kanton insgesamt 4,8 Millionen Franken. Für den Einsatz der iPads hat sich der Kanton entschieden, nachdem Pilotklassen sowohl die Produkte von Apple als auch Windows-Notebooks getestet hatten.
Dass nicht alle Eltern damit zufrieden sind, dass ihr Kind neben Smartphone und Fernseher nun noch auf einen weiteren Bildschirm starren, liegt auf der Hand. «In den Pilotklassen waren die meisten Eltern aber positiv eingestellt. Die Lehrpersonen haben mit denjenigen, die Kritik übten, direkt das Gespräch gesucht», sagt Gschwind. Und betont, dass die Schüler nur bewilligte Apps benutzen können, selber keinen Zugriff auf den App-Store haben und dass Eltern die Bildschirmzeit kontrollieren können.
Schon seit zwei Jahren sind an der Sekundarschule Reigoldswil diverse Schüler aus Pilotklassen mit iPads ausgerüstet. Das habe während des Lockdowns geholfen, sagt Sekundarschulleiter Hansruedi Hochuli in seiner Ansprache. Denn nicht alle Familien hätten zu Hause keinen Computer oder ein Gerät muss geteilt werden – für den Fernunterricht ist das unpraktisch, besonders, wenn mehrere Kinder darauf angewiesen sind. «Nun schaffen wir Chancengleichheit, was die technischen Voraussetzungen betrifft», ergänzt Monica Gschwind.
Eine der Pilotklassen zeigt am ersten Schultag ihres letzten Sekundarschuljahrs, wie das iPad im Unterricht eingesetzt wird. Im Mathematikunterricht zeichnen sie ihre Geometrieübungen nicht auf Papier. Sie geben die Koordinaten in der App «Geogebra» ein. Das Geodreieck scheint etwas nutzlos, wie es neben dem Tablet auf dem Pult liegt. Doch wie sieht es bei den Schülerinnen und Schülern des dritten Jahrs aus – ist die Freude am Gerät bereits verflogen? «Nein, auf keinen Fall», sagt Adrian und lacht. «Es ist immer noch mega cool», ergänzt sein Pultnachbar Jonas.