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Am 12. Juni wird Elisabeth Schneider-Schneiter zur Präsidentin der Handelskammer beider Basel gewählt. Die CVP-Nationalrätin aus Biel-Benken stellt klar, dass sie nicht den Baselbieter Hut tragen, sondern sich konsequent für die ganze Region einsetzen werde.
Elisabeth Schneider-Schneiter: Es gibt sehr viele Synergien. Ich war schon immer wirtschaftspolitisch aktiv. Auch in der APK. Aussenwirtschaftspolitik ist zudem für die Handelskammer beider Basel sehr wichtig, weil die Exportindustrie in der Region stark ist. Zudem gebe ich verschiedene Ämter ab, die in der Anfangsphase meiner Tätigkeit im Nationalrat an mich herangetragen wurden.
Nein, zumal ich per 1. Januar 2018 ja APK-Präsidentin werde. Ich habe vor, die Wirtschaftspolitik mehr ins Zentrum der Kommissionsarbeit zu stellen. Man hat da einen gewissen Spielraum.
Nein, gar nicht. Heute kann man die einzelnen Politikbereiche nicht mehr trennen. Aussenpolitik ist zum Beispiel auch Bildungs- und Sicherheitspolitik. In Freihandelsabkommen sind jeweils fast alle Aspekte vorhanden. Das macht die Arbeit in der APK so spannend.
Fragen Sie das einen Mann auch?
Ich bin es gewohnt, nicht auf die Uhr zu schauen. Es gehört dazu, am Abend und an Wochenenden zu arbeiten. Ich hoffe einfach, die Synergien sind grösser als die zusätzliche Belastung.
Das ist so. Ich engagiere mich schon heute stark in diesen Bereichen.
Ich habe schon immer für die Region politisiert. Und das werde ich natürlich weiter tun.
... ich wohne zwar auf dem Land, bin aber Basler Bürgerin. Wichtig für ein solches Amt ist doch einfach, dass man aus der Region kommt.
Nein. Die Handelskammer ist seit 20 Jahren ein Wirtschaftsverband «beider Basel», und das wird so bleiben. Unsere Mitglieder trennen nicht nach Kantonen. Viele wohnen auf dem Land und haben ihre Firma in der Stadt – oder auch umgekehrt. Und ich habe weniger einen einzelnen Kanton im Auge als die Region insgesamt.
Das müssen Sie die Findungskommission fragen. Im Vordergrund standen die Qualifikation und die Verbindung nach Bundesbern, weniger mein Wohnort. Da ich im Speckgürtel lebe, werde ich in vielen Teilen des Baselbiets ohnehin eher als Städterin wahrgenommen.
Nein. Die Wirtschaftskammer vertritt vor allem das klassische Gewerbe und deshalb zum Teil auch andere politische Interessen als die Handelskammer beider Basel. Mir ist wichtig, ein gutes Nebeneinander zu schaffen und weniger ein Gegeneinander. Ich möchte die Gemeinsamkeiten herausarbeiten und dort, wo diese bestehen, politisch zusammenarbeiten. Das gilt auch für den Gewerbeverband Basel-Stadt und den Arbeitgeberverband.
Wenn dem so wäre, möchte ich die Wogen glätten, indem ich die Sachpolitik in den Vordergrund stelle. Alles andere schadet den Interessen der regionalen Wirtschaft.
Warten wir nun erst einmal ab, was die Regierungen beider Basel zur künftigen Finanzierung der Uni präsentieren, und hoffen, dass die Vorlage von den Parlamenten unterstützt werden kann.
Die Uni ist sich bewusst, in welcher finanziellen Situation sich die Kantone befinden. Ich bin sicher, dass alle Partner einen Schritt aufeinander zugehen werden. Beim Status quo wird es in der Uni-Finanzierung nicht bleiben.
Bei der Handelskammer beider Basel geht es um Sach- nicht um Parteipolitik. Die Frage wird sein, was den Anliegen der Region am meisten dient. In einigen Fragen sind wir auf die Unterstützung von rechts angewiesen wie jüngst bei der Unternehmenssteuerreform III, mal auf jene von links wie bei der Selbstbestimmungsinitiative oder den Angriffen auf die Bilateralen.
Im Vordergrund unserer Tätigkeit steht das sicher nicht.
Es gilt auch hier: Wir brauchen Verbündete in Sachfragen. Das bringt mehr, als alle vier Jahre eine Wahlempfehlung abzugeben.
Die Grossen sind wichtig für die gesamte Schweizer Volkswirtschaft. Sie sind deshalb auch bei uns im Vorstand vertreten. Die Zusammenarbeit mit den grossen Pharmakonzernen ist sehr gut. Unser Bestreben ist es aber, die Wirtschaft so aufzustellen, dass die Region auf mehrere Branchen zählen kann und nicht nur auf die Pharma.
Das ist in der Tat eine Herausforderung: Die Unternehmen werden immer globaler und die hier ansässigen Firmen haben immer häufiger CEOs oder Verwaltungsratspräsidenten ohne Bezug zur Region. Die Zusammenarbeit von Politik und Wirtschaft wird dadurch schwieriger, die Nähe zur Bevölkerung leidet. Die Handelskammer nimmt da eine Scharnierfunktion wahr. Mein Ziel als Präsidentin ist es, die direkten Kontakte zu intensivieren. Auch zur Bevölkerung. Es ist wichtig, deren Puls zu fühlen. Sonst geschieht wieder so etwas wie die Unternehmenssteuerreform III, die vom Volk nicht verstanden und deshalb abgelehnt wurde.
Ich habe es mit beiden gut. Mit Christophe Darbellay konnte ich besser ein Glas Weisswein trinken, bei Pfister steht die inhaltliche Arbeit im Vordergrund. Pfister fordert viel. Das mag ich.
Ich hoffe sehr, dass Doris Leuthard bis zum Ende der Legislatur im Bundesrat bleibt, das sind noch gut zweieinhalb Jahre. Sie ist der Fels in der Brandung in diesem nicht sehr stabilen Bundesrat. Das wäre gut für die Schweiz. Was danach kommt, sehen wir dann.
Auch ich spüre stark, dass der Druck der lärmgeplagten Bevölkerung wächst. Es ist eine sehr heikle Gratwanderung zwischen der Wirtschaftsregion nicht zu schaden und der Bevölkerung nicht allzu viel Lärm zuzumuten – sei dies durch Personenflüge oder Frachtflüge. Wir brauchen eine Lösung, die den Flughafen gedeihen lässt. Er ist wichtig für die Region. Basel ist der Logistikcluster Nummer eins der Schweiz.
Ich kann Ihnen hier keine pfannenfertige Lösung anbieten. Die Situation ist sehr komplex, auch wegen der unterschiedlichen An- und Abflugschneisen und der damit unterschiedlichen Betroffenheit der Bevölkerung.
Wir können sensibilisieren, Informationen und Gesprächsplattformen bieten. Die Handelskammer muss es schaffen, die verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bringen.