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Wegen einer Fehlproduktion des Herstellers können die neuen, stylischen Eptinger-Glasflaschen schlecht geöffnet werden. Kunden reklamieren. Doch auch die Mineralwasser-Firma aus dem Baselbiet ist verärgert.
Matthias Buchenhorner wirkt zerknirscht. Dabei hatte für den Chef der Mineralquelle Eptingen AG das Jahr 2018 so gut begonnen. Für das «Schweizer Wasser mit den meisten Mineralien» wurde eine stylische Glasflasche mit schicker Etikette konzipiert, im Juni nahm die neue Abfüllanlage den Betrieb auf. Das Traditionsunternehmen konnte sich in Bestform präsentieren. Für Buchenhorner war alles im Fluss.
Und nun das: Reklamationen. Das neue Produkt hat ein Problem: Die Deckeli der Glasflaschen lassen sich nur schwer abschrauben. Ein Produktionsfehler des Herstellers. Die Perforierung der Deckel ist nicht gut gestanzt, weshalb sich der Verschluss schlechter öffnen lässt. «Das finden Sie beim Test nicht heraus», sagt Buchenhorner. In seiner Enttäuschung spricht er von einem «Debakel».
«Es nervt, aber was wollen Sie machen?», fragt Buchenhorner am Telefon zurück. Ja, was tun? Die Mineralquelle Eptingen AG hat reagiert. Vier Millionen Verschlüsse wurden für die Glasflaschen bestellt. «Nun haben wir drei Millionen nachbestellt.» Doch bis diese im Baselbiet eintreffen, wird der Kalender den 20. Juli anzeigen. Erst dann kann die Produktion mit den hoffentlich fehlerfreien Deckeli starten. Ein bis zwei Wochen später kommen die frischen Flaschen in den Vertrieb.
Doch vorerst rechnet Matthias Buchenhorner mit Reklamationen. Aufgrund der soeben gestarteten Auslieferungen dürfte der Höhepunkt in zwei, drei Wochen erreicht sein. Zu ändern sei das nicht. Mit betroffenen Kunden will er Lösungen finden.
Zum Einsatz kommen die Glasflaschen vor allem in der Gastronomie. Kein Wunder kommt eine Reklamation von der Service-Verantwortlichen des Alters- und Pflegeheims in Thürnen. Monika Fernandez moniert in der «Volksstimme», dass die Alu-Deckeli für ihre Klienten nur schwer zu öffnen sind. Mehrere Harassen habe sie zurückgeschickt. Nun überlege sich das Heim auf die teureren Petflaschen umzusteigen. Immerhin: Eptinger wird die Treue gehalten.
Die Mineralquelle Eptingen AG existiert seit 1899. Sie beschäftigt heute 65 Mitarbeitende. Das Familienunternehmen, das seine Verwaltung in Sissach hat, wird von Matthias und Damaris Buchenhorner in vierter Generation geführt. Hauptprodukt ist das Eptinger Mineralwasser. Mit den Süssgetränken sowie den verschiedenen Grössen aller Erzeugnisse bietet die Firma etwa 70 Produkte an. Rund 55 Millionen Flaschen verlassen jährlich die Mineralquelle Eptingen. Die Süssgetränke machen etwa zehn Prozent aus, ein Drittel davon Pepita. Sissa wurde 1994 vom Markt genommen; heute heisst es Pepita Citro. Gewinn- und Umsatzzahlen werden nicht kommuniziert.
Zu den grössten Kunden zählen der Getränke- und Detailhandel sowie Spitäler. Das heutige Kerngebiet von Eptinger ist die erweiterte Regionalität – das Dreieck Basel, Bern, Zürich. Seit 1933 besitzt die Mineralquelle Eptingen auch die Mineralquelle von Lostorf, deren Mineralwasser sich heute Cristallo nennt.
Auch Matthias Buchenhorner hat reklamiert. Der Hersteller gewährt im nun einen 15-prozentigen Schadensersatz. Das sei nicht viel. Weil Buchenhorner unzufrieden ist, überlegt er sich, den Anbieter zu wechseln. Es gebe zwei grosse Hersteller in Europa, die den Markt dominieren würden. Nun prüfe Eptinger, ob der zweite Hersteller die Qualität garantieren könne.
Für Eptinger gehört die fehlerhafte Deckeli-Lieferung zu den Kinderkrankheiten einer neuen Produktion. Buchenhorner sagt in der Hoffnung, dass die Nachlieferung fehlerfrei ist: «Das Deckeli-Problem ist bald behoben.»