Startseite
Basel
Baselland
Dicke Luft : Am Sonntag berichtete das Schweizer Fernsehen über den 17-Jährigen mit dem Pseudonym «Carlos». Carlos lebt im Baselbiet, in Reinach. Auf der Gemeinde wusste man nichts vom schwierigen Gast und ist besorgt um die eigene Sicherheit.
Der Gewalttäter hat einiges auf dem Kerbholz. So stach er etwa mehrmals in Zürich auf einen jungen Mann ein - das Motiv blieb unklar. Das Opfer wäre beinahe gestorben.
Behörden wurden nicht informiert
Die Jugendstaatsanwaltschaft Zürich erprobt an Carlos eine kostspielige Reintegration in die Gesellschaft. Er lebt in einer grossen 4,5-Zimmerwohnung - Rundumbetreuung inklusive. Das alles passiert im offenen Vollzug.
Was aber erst seit kurzem bekannt ist: Carlos lebt im Baselbiet, in Reinach. Auf der Gemeinde wusste man nichts vom schwierigen Gast. Die Zürcher Behörden haben «weder bei der Einwohnerkontrolle oder den Sozialen Diensten, noch bei der Kantonspolizei Baselland oder der Gemeindepolizei Reinach und auch nicht bei der Jugendanwaltschaft Baselland» bescheid gesagt, wie sich der Gemeinderat in einer Mitteilung beklagte.
Die Geschichte des Gewalttäters, der scheinbar eine Luxus-Behandlung geniesst, während sein Opfer noch keinen Rappen Schmerzensgeld erhalten hat, ist für die Boulevardmedien ein gefundenes Fressen und erregt seit mehreren Tagen die Schweizer Gemüter.
Nimmt man die vielen Online-Kommentare als Gradmesser, so weckt diese Behandlung, in der auch Gratis-Thai-Box-Lektionen in einem Reinacher Kampfsportcenter inbegriffen sind, neben Unverständnis vor allem viel Wut.
Reinach sorgt sich um Sicherheit
Die Gemeinde Reinach empört sich in erster Linie über die Zürcher Behörden: «Selbstverständlich erwarten Gemeinde und Bevölkerung, dass die anordnende Behörde einer solchen Massnahme die Person vollumfänglich betreut und jederzeit die Sicherheit gewährleisten kann.»
Da Reinach aber nicht einmal informiert wurde, bleibe diese Frage offen. Der Gemeinderat sorge sich darum um die Sicherheit seiner Einwohner. Und auch wenn die Zürcher für die immensen Kosten selber aufkommen: Reinach zeigt offen sein Unverständnis darüber, dass man einen derartigen Straftäter überhaupt in den offenen Vollzug schickt.