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Die Gebäudeversicherung kauft der Stützpunktfeuerwehr Muttenz ein grosses Hubrettungsfahrzeug ab. Was hinter dieser Übernahme steckt.
Es ist schwierig, sich als Laie in der Baselbieter Feuerwehrorganisation zurechtzufinden. Vor lauter Verbünden, Stützpunkt- und Ortsfeuerwehren verlieren manchmal sogar Gemeindebehörden die Übersicht. So freut sich der Muttenzer Gemeinderat diese Woche in einer Mitteilung: Mit dem Verkauf des grossen Hubrettungsfahrzeugs an die Basellandschaftliche Gebäudeversicherung «werden die Betriebs- und Unterhaltskosten künftig von der BGV getragen».
Korrekt ist das so nicht. Denn die Gebäudeversicherung (BGV) trägt bereits seit der Reorganisation und dem neuen Feuerwehrgesetz von 2014 vollumfänglich die laufenden Kosten für dieses Fahrzeug. Als Standort einer Stützpunktfeuerwehr erhält Muttenz von der BGV sogar eine jährliche Vergütung für dessen Einstellplatz.
Rund 800'000 Franken jährlich zahlt die Gebäudeversicherung für die insgesamt 24 Fahrzeuge, die zur Flotte der Stützpunktfeuerwehren gehören und somit in kantonalem Besitz sind. Der Schriftzug «Feuerwehr Basel-Landschaft» zeichnet solche Fahrzeuge aus, die in der Fachsprache «Ergänzungsmittel» heissen. Neben den Hubrettern zählen dazu beispielsweise Tanklösch-, Rüst- oder Wechselladefahrzeuge.
Kein Irrtum ist hingegen, dass mit dem Verkauf des Muttenzer Hubretters das letzte noch ausstehende kommunale Stützpunktfahrzeug in kantonalen Besitz übergeht, nachdem vor ihm die Autodrehleiter der Stützpunkt- und Regionalfeuerwehr Liestal denselben Weg genommen hat. Exakt 191'669.30 Franken beträgt der Verkaufspreis laut Mitteilung des Gemeinderats, ein Freundschaftspreis sozusagen. Denn dies ist die Restdifferenz zum Kaufpreis von rund 1 Million Franken aus dem Jahr 2013, der schon damals zu 60 Prozent von der BGV getragen worden war. Aus Kostengründen kaufte vor acht Jahren die Basler Berufsfeuerwehr gleichzeitig ein baugleiches Fahrzeug, was die Beschaffungskosten für beide Drehleitern um rund 200'000 Franken reduzierte.
Nüchtern «einen letzten Vollzugsakt» nennt darum der Baselbieter Feuerwehrinspektor und BGV-Geschäftsleitungsmitglied Werner Stampfli die Übernahme. Denn selbstverständlich bleibt der Mercedes-Hubretter weiterhin in Muttenz stationiert und unter Obhut der dortigen Stützpunktfeuerwehr. Eine Weiterentwicklung desselben Typs, einen Mercedes-Benz Econic 1835 L 4x2, hat die Basler Berufsfeuerwehr im Februar 2020 in Dienst gestellt.