Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) meldet kartellrechtliche Bedenken beim geplanten Grossterminalprojekt Gateway Basel Nord an.
Dem geplanten Grossterminalprojekt Gateway Basel Nord droht eine weitere Hürde: Ein am Dienstagabend in Bern vorgestelltes Gutachten spricht unter anderem davon, es sei «Resultat eines Marktmachtmissbrauchs». Entsprechend empfehlen die Autoren – darunter der ehemalige Vizedirektor der der Eidgenössischen Wettbewerbskommission (Weko), Patrick Krauskopf – das Projekt einer «kartellrechtlichen Prüfung zu unterziehen».
Die Weko solle unter anderem auf das Bundesamt für Verkehr (BAV) einwirken mit dem Ziel einer «möglichst dem Wettbewerbsgedanken verpflichteten Weiterentwicklung der Terminallandschaft in der Schweiz».
Beim Gateway Basel Nord geht es um einen Container-Umlade-Bahnhof auf der heutigen Brache zwischen der Autobahn und den Bahngleisen in Kleinhüningen. Eine erste Ausbaustufe für den Umschlag zwischen Lastwagen und Bahn soll bereits 2019 in Betrieb gehen. Bis 2022 soll die Anlage dann für den Umschlag von insgesamt 390 000 Standardcontainern (TEU) erweitert werden. Dafür ist für das Umladen der Container vom Schiff auf Bahn und Lastwagen ein neues Hafenbecken geplant.
Grundidee des Projekts ist, den bisher dezentral erfolgenden Containerumschlag zu bündeln. Damit soll es attraktiver werden, die Container ab Basel vermehrt per Bahn in die Schweiz hinein weiter zu transportieren.
Diese angestrebte Umgestaltung des Marktes stösst im 110 Seiten umfassende Gutachten der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) auf erhebliche Skepsis.
Dieser letztgenannte Punkt dürfte den hinter dem Gateway stehenden Investoren besonders aufstossen: Der Strassen-Schienen Teil des Terminals könnte mit bis zu 80 Prozent, das neue Hafenbecken 3 mit maximal 50 Prozent Bundes-Subventionen rechnen. Der Kanton Basel-Stadt soll sich zudem am Hafenbecken beteiligen. Ohne diese Zuschüsse wäre das Terminal kaum zu finanzieren.
Freuen dürfte dies hingegen die Inhaber des bisherigen Marktführers der dezentralen Terminal-Landschaft, der in Frenkendorf beheimateten Swissterminal AG. Deren CEO Roman Mayer kritisierte Gateway Basel Nord mehrfach öffentlich.
Gegenüber der bz erklärt Mayer, die ZAHW-Studie sei bei Swissterminal unbekannt. Dass es aber um den Schutz der Interessen eines Baselbieter Unternehmens geht, erschliesst sich aus dem Auftraggeber: Christoph Buser, Direktor der Wirtschaftskammer Baselland.