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Der Gehörlosen Sportverein beider Basel organisierte am Wochenende ein Futsalturnier und konnte Gäste aus ganz Europa begrüssen. Wer denkt, dass Leute, die nicht hören können, auch nicht viel sagen, hat sich gewaltig geirrt.
Erstaunlich laut geht es in der Sporthalle in Laufen zu und her. Auf dem Feld gehen mit den Futsalspielern die Emotionen durch – ein lauter Schrei, ein Klatschen, ein für das ungeschulte Auge wildes Fuchteln. Die Zuschauer diskutieren über die Ereignisse auf dem Spielfeld und unterhalten sich – in der Gebärdensprache und lauten Worten – über den gelungenen Anlass.
Nicht nur aus der ganzen Schweiz sind sportbegeisterte Gehörlose in Laufen eingetrudelt, der Anlass zog auch Mannschaften aus Bosnien, Mazedonien, Litauen und Deutschland an. Dass Hans-Rudolf Schumacher, Präsident des Gehörlosen Sportvereins beider Basel, Gäste aus ganz Europa begrüssen durfte, erfüllt ihn mit Stolz. «Dadurch können wir immer neue Kontakte knüpfen, sehen neue Gesichter und finden Freunde», gibt Schumacher, der selbst von Gehörlosigkeit betroffen ist, in der Gebärdensprache über eine Dolmetscherin zu verstehen. Vor 42 Jahren war Schumacher Gründungsmitglied des Vereins und ist seit dann «mit Herzblut dabei».
Das Futsalturnier am Samstag war für den Basler das Highlight des Jahres. Von den Schweizern sowie von den ausländischen Mannschaften erfährt Schumacher als Organisator grosse Dankbarkeit. «Alle Teilnehmer und Zuschauer schätzen den Anlass sehr.» Die Mannschaften zeigten auf dem Feld grossen Einsatz, Freude und Ehrgeiz. Und schieden die Teams nach und nach aus, war das halb so schlimm. Schliesslich hatten die Sportler und die Zuschauer noch die grosse Feier vor sich. «Zu jedem Anlass laden wir noch eine Guggenmusik ein, die für Gänsehaut sorgt», erklärt Schumacher. «Wir können die Musik zwar nicht hören, aber fühlen.»
Rufen bringt nichts
Der Ball saust mit grosser Geschwindigkeit knapp am Basler Tor vorbei und kracht gegen die Wand. Die Schiedsrichter verzichten aufs Pfeifen, das Spiel geht weiter. Vor dem Gegenangriff auf das Tor der Mazedonier bespricht das Heimteam kurz das Vorgehen. «Das Schwierigste im Gehörlosensport ist, dass man dem Teamkollegen nicht rufen kann, wenn man einen Pass spielen will. Man muss sich vorher absprechen und immer überall hinschauen», erklärt Basels Captain Markus Plaumann. Dass die Gastgeber letztlich den sechsten Rang von insgesamt zwölf Rängen belegt, stört ihn nicht: «Ich hatte grossen Spass.» Und schliesslich kann das Team nach einer erfrischenden Dusche nun das Zusammensein und die Guggenmusik geniessen.