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Nikolaus Kuhn ist Professor für physische Geografie an der Universität Basel. Er hat bereits mehrere Projekte über den Mars und dessen Gesteine abgeschlossen. Sein Team unterstützt nun andere europäische Forschungsgruppen, die an der ExoMars-Mission der europäischen Weltraumorganisation ESA und deren russischem Pendant Roskosmos beteiligt sind.
Nikolaus Kuhn, weshalb soll es mal Leben auf dem Mars gegeben haben?
Nikolaus Kuhn: Die Frage sollte eigentlich heissen: Warum sollte es kein Leben auf dem Mars gegeben haben? Denn in der Tat herrschten dort über mehrere hundert Millionen Jahre hinweg erdähnliche Zustände, die es hätten ermöglichen können.
Was für Verhältnisse sind denn nötig?
Es muss über lange Zeit flüssiges Wasser vorhanden sein. Frühere Mars-Missionen wie Marsrover Curiosity der NASA haben nachgewiesen, dass es über eine genügende Zeitspanne Ozeane und Flüsse gegeben hat, die das Entstehen von Leben hätten ermöglichen können. Das allein genügt aber nicht: Es ist auch vom Rest der Umwelt abhängig: Gibt es eine Atmosphäre? Ist der Säuregehalt des Wassers günstig? Diese Fragen konnten wir alle klären. Nun müssen wir konkrete Zeichen finden, dass sich Leben entwickelt hat.
Was hofft man denn zu finden?
Im Gestein erhaltene Substanzen, die nur von Mikro-Organismen hätten produziert werden können.
Was, wenn Sie nichts finden?
Dann wird es ebenfalls ein interessanter Befund sein. Das würde nämlich heissen, dass auf der Erde gewisse Verhältnisse, die auf dem Mars nicht vorhanden sind, das Entstehen des Lebens beeinflusst haben. Es gibt zum Beispiel die Theorie, wonach der Mond ein entscheidender Faktor sein könnte. Durch unseren Satelliten entstehen Ebbe und Flut, was etwas bewirkt haben könnte.
Gibt es womöglich auch Spuren von komplexeren Lebensformen?
Ich bin kein Evolutionsforscher, aber ich glaube nicht. Denn die Evolutionsgeschichte zeigt, dass es viel mehr Zeit braucht, bis sich Mikro-Organismen zu ausgereifteren Lebewesen entwickeln.
Was bedeutet es für Ihr Team, an einem solchen Projekt zu arbeiten?
Einerseits ist es eine fantastische Möglichkeit. Andererseits ist auch viel Alltägliches dabei: Wir arbeiten im Labor wie bei anderen nachgestellten Naturverhältnissen. Ausserdem müssen wir, wie bei jedem Projekt, stets nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten suchen.