Gut gemeint war es allemal: Liestals Stadtpräsident Lukas Ott wollte den Leserwanderer auf der 20. Etappe den Eintritt zum Aussichtsturm auf dem Schleifenberg spendieren. Aber nichts da: Tourismus-Chef Hans Riesen öffnete das Drehkreuz für umsonst.
Knauserig
Wie schon während der ganzen Baselland-Woche wurden die Leserwanderer der «Nordwestschweiz» auf der 20. Etappe von einem «Profi» des Vereins Wanderwege beider Basel bestens angeführt. Mitglieder wie Wanderleiter Rolf Herter, die ehrenamtlich das 1200 Kilometer lange Wanderwegnetz der Region Basel instand halten, sind für diese Aufgabe auf Spenden angewiesen. Bei der Begrüssung in Augusta Raurica konnte sich Herter die Bemerkung nicht verkneifen, dass Birsfelden und Oberdorf soeben aus Spargründen die 100 Franken Solidaritätsbeitrag gestrichen haben, die sonst alle 86 Baselbieter Gemeinden anstandslos pro Jahr überweisen. Die Erleichterung war der Neo-Gemeinderätin Kathrin Schweizer deutlich anzusehen, dass Birsfelden, und nicht ihre Nachbargemeinde Muttenz, von Herter als Sparfuchs entlarvt worden war.
Verschmäht
Trotz der starken Konkurrenz durch die an vielen Orten gleichzeitig stattfindenden Feiern am Vorabend des 1. Augusts fand sich die stattliche Zahl von 72 Teilnehmern zur Abendwanderung von Augusta Raurica auf den Liestaler Schleifenberg ein. Diese Konkurrenz war wohl der Grund dafür, dass mit den SP-Landrätinnen Hanni Huggel, Kathrin Schweizer und Miriam Locher sowie der Giebenacher Gemeindepräsidentin Katharina Thommen die politische Prominenz an diesem Abend im Vergleich zu den vorhergehenden Etappen eher dünn gesät war. Meinte ein Spötter: «Heute Abend laufen nur jene Politiker mit, die von niemandem eingeladen worden sind, eine 1.-August-Rede zu halten.» «Falsch», entgegnete Schweizer, «wir wissen eben, wo wir die Prioritäten zu setzen haben.»
Weitsichtig
Glücklicherweise feierte die Hauptstadt Liestal den Nationalfeiertag tatsächlich erst am 1. August, sodass Stadtpräsident Lukas Ott sich Zeit und Mühe nehmen konnte, mit dem Fahrrad die steile Strecke zum Schleifenberg zu bewältigen, um die Leserwanderschar bei der Zielankunft zu begrüssen. Ott hatte gar daran gedacht, eine Rolle 50-Rappen-Münzen mitzubringen – aus dem eigenen Säckel, und nicht aus der Staatskasse, wie er versicherte –, um den Eintritt zum Aussichtsturm zu spendieren. Glücklicherweise konnte Ott seinen privaten Staatshaushalt doch schonen, denn Liestal-Tourismus-Chef Hans Riesen öffnete das Drehkreuz umsonst, sodass die schwindelfreien Leserwanderer die herrliche Aussicht vom 1900 erbauten und 30 Meter hohen Turm geniessen konnten.