Sanierung
Harmos-Marathon: Im Kanton Baselland harzt die Schulsanierung

Die Zeit drängt, die Kasse ist knapp. Bis zum Sommer 2015 müssen die Sekundarschulen für die Schulreform Harmos gerüstet sein: Für Schulen in Laufen, Sissach, Münchenstein und Binningen werden Vorlagen ausgearbeitet.

Leif Simonsen
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Die Sek Binningen: Die Vorlage für eine zweite Sanierungsetappe ist in Vorbereitung. Juri Junkov

Die Sek Binningen: Die Vorlage für eine zweite Sanierungsetappe ist in Vorbereitung. Juri Junkov

Der Schulraum muss bis zum Sommer 2015 auf drei statt vier Jahre Sek sowie auf den Lehrplan 21 ausgerichtet sein. Als die neue Baselbieter Schulraumplanerin Petra Schmidt zusammen mit dem Vertreter des Hochbauamts, Adrian Regenass, vor kurzem bei der landrätlichen Bau- und Planungskommission vorsprach, musste sie einräumen: Bis zum Schuljahr 2015/16 werden nicht alle Schulanlagen bereit sein.

Denn nachdem sie die rund 100 «Objekte» auf den 19 Sekschul-Anlagen unter die Lupe genommen hatte, war klar: Für die Planung, für die beim Kanton die Bau- und Umweltschutzdirektion und die Bildungsdirektion verantwortlich sind, sei es nun schon fast zu spät. Nur in wenigen Gemeinden wie etwa in Oberdorf oder Sissach ist sie schon abgeschlossen.

Unterricht in Containern möglich

Der knappe Zeitplan zwingt dazu, die Schulraumplanung in Etappen zu gliedern. Denn auf der Prioritätenliste steht der «notwendige Raum für den Schulbetrieb» zuoberst, wie Schmidt und Regenass der Bau- und Planungskommission versicherten. Bis 2020 «muss» er vorhanden sein, machten sie den Kommissionsmitgliedern klar.

Gemäss Informationen der bz ist man derzeit an Landratsvorlagen für die vier Sekundarschulen in Laufen, Sissach, Münchenstein und Binningen. Schmidt weiss: Die Sanierungsarbeiten könnten beispielsweise in Binningen oder Laufen zu Übergangslösungen zwingen. Möglich ist, dass der Unterricht vorübergehend in Containern stattfinden wird. Eine Einschätzung der Gesamtkosten für die Sanierungsarbeiten will auf Kantonsseite niemand abgeben.

Franz Meyer, Präsident der landrätlichen Bau- und Planungskommission, tippt «eher auf einen dreistelligen als einen zweistelligen Millionenbetrag», der für die Sanierung aller Baselbieter Schulanlagen aufgewendet werden muss. «Nicht nur die Tatsache, dass sie 40 oder 50 Jahre alt sind, macht sie sanierungsbedürftig. Auch werden heute beispielsweise viel höhere energetische Ansprüche als früher gestellt», sagt auch Schmidt. Der Kanton hat sich vorgenommen, die «energetischen und technischen» Optimierungen zwischen 2021 und 2030 vorzunehmen.

Was zusätzlich einen Einfluss auf die Sanierungskosten hat, ist die Zurückhaltung der Gemeinden. Da seit 2002 klar ist, dass der Kanton dereinst die Gebäude übernimmt, haben sie nicht mehr viel gemacht, um sie instand zu halten.

Volksinitiativen hängig

Dass nun auch das Baselbieter Parlament auf die Bremse treten wird, glaubt Meyer indes nicht. «Von links bis rechts, so glaube ich, haben die Sekundarschul-Sanierungen eine grosse Unterstützung.» Auch unter dem jetzigen Spardruck könne man nicht aufhören zu investieren. Meyer ist sich sicher, dass der Kanton sich bei der Ausarbeitung der Landratsvorlagen in der jetzigen Finanzsituation sensibel zeige. «Luxuslösungen wird es keine geben. Man wird sich bei den Sanierungen auf das Notwendige beschränken müssen», warnt er.

Die Projektverantwortlichen sind in einer unkomfortablen Situation. Denn nicht nur das Parlament könnte der Schulraumplanung einen Strich durch die Rechnung machen. Auch hängige Volksinitiativen wie jene gegen Zwangsverschiebungen von Schülern oder für kleinere Klassengrössen könnten die Planung beeinflussen. Nach der Abstimmung wird das Resultat zunächst überprüft und, wenn nötig, angepasst.