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Zwei Schwestern haben zu Beginn des Jahres 2020 den Jugendstilbau Hotel Erica gekauft. In den vergangenen Monaten wurde saniert, renoviert und modernisiert. Nun planen sie auf Ende Januar die Wiedereröffnung. Höchste Zeit zu erfahren, was die Gästeschar erwarten darf.
Sie erfüllen sich einen gemeinsamen Traum: Julia und Kathrin Fritsche schwebte in der Vergangenheit schon öfters vor, in die Hotellerie einzusteigen. Nun sind die gebürtigen Aargauerinnen, die über ein Verkaufsinserat vom Hotel Erica erfahren haben, selbst Eigentümerinnen und werden bald die ersten Gäste in ihrem Hotel empfangen. Freude herrscht! Nicht nur bei den beiden, sondern auch bei Baselland Tourismus.
«Das Hotel Erica wird auf jeden Fall einen positiven Beitrag für die Tourismusförderung im Baselbiet leisten», schreibt Michael Kumli, Geschäftsführer von Baselland Tourismus, auf Anfrage. Denn Langenbruck sei ein Ort mit langer Tourismusgeschichte, mit Stärken und Potenzial. Und: «Aktuell besteht noch Potenzial im Beherbergungsbereich.» Diese Möglichkeit beginnen die Fritsches nun auszuschöpfen.
Zumindest für den Anfang werden sie die Führung des «Erica» allein als Zweierteam bestreiten, die Arbeit im und ums Hotel haben sie sich ihren Fähigkeiten entsprechend aufgeteilt. Julia Fritsche übernimmt die Organisation und Administration, sie ist verantwortlich für Büro, Reservationen und Buchungen. Bei Abrechnungen und Buchhaltung unterstützt sie auch ihr Vater mit seiner Fachkenntnis.
Kathrin Fritsche, die als gelernte Hauswirtschaftsangestellte bereits Erfahrungen im Hotelgewerbe gesammelt hat, ist für den Unterhalt und die Reinigung des Gebäudes sowie für die Küche verantwortlich. Je nachdem wie das Geschäft läuft, werden sie zu einem späteren Zeitpunkt auch zusätzliches Personal einstellen – Anfragen und Angebote von Interessierten haben sie diesbezüglich bereits erhalten.
Nicht mal eine heisse Schoggi zum Aufwärmen können wir ihnen anbieten.
(Quelle: Julia Fritsche, Miteigentümerin des Hotel Erica in Langenbruck)
29 Betten in 16 Zimmern und ein Gastraum für bis zu 50 Personen – diese Kapazitäten stehen grundsätzlich zur Verfügung, voll ausgeschöpft werden können sie aber noch nicht. Auch wenn es mit der zum Monatsende geplanten Eröffnung möglich sein wird, Hotelgäste im Rahmen der Corona-Massnahmen zu beherbergen, so darf trotzdem niemand für eine kleine Stärkung im Restaurant vorbeikommen.
Julia Fritsche weist an dieser Stelle bedauernd auf die vielen Schlittler hin, die zurzeit fast tagtäglich, der Eiseskälte trotzend, neben dem Hotel Erica den Hügel hinunterrodeln. «Nicht mal eine heisse Schoggi zum Aufwärmen können wir ihnen anbieten.»
Die Frage, ob sie eine ganz bestimmte Klientel nach Langenbruck laden möchten, kann Julia Fritsche klar beantworten. Touristen aus dem Ausland seien selbstverständlich willkommen, doch die eigentliche Zielgruppe des «Erica» sei eine andere.
Die beiden Schwestern möchten mit dem Hotel in erster Linie einen Erholungsort für einheimische Touristen schaffen. Damit treffen sie den Nerv der Zeit, denn der Inlandtourismus hat im vergangenen Jahr einen richtigen Schub erhalten, der wohl auch noch eine Weile anhalten wird.
So berichtet auch Michael Kumli über die Interessensentwicklungen im Jahr 2020: «Die Leute haben ihre Heimat (wieder)entdeckt. Die Unterkunftsbetriebe melden, dass sie vermehrt einheimische Freizeitgäste hatten, die sich aktiv erholen, beispielsweise beim Rad fahren oder wandern. Hier wollen wir weiter ansetzen.»
Die Schwestern Fritsche können demnach genau das bieten, was zurzeit gefragt ist: Eine Unterkunft für Aktiverholende, die das breite Angebot für Wanderungen, Biketouren und Wintersport im Gebiet Langenbruck nutzen möchten und dazu nach einer günstigen Übernachtungsmöglichkeit suchen.
Daneben hat das «Erica» auch grosses Potenzial, ein Wochenendziel mit Überraschungsfaktor zu werden. Denn das Passdorf am Oberen Hauenstein sei ausserhalb der Region kaum bekannt, wie Julia Fritsche erzählt, die selbst die letzten fünf Jahre in Zürich wohnte.
Dabei pflegt Langenbruck gute Anbindungen an den öffentlichen Verkehr und ist von den Städten Basel, Bern und Zürich aus auch mit dem Auto in einer schnellen Stunde erreichbar. Die Menschen aus den grossen Schweizer Städten hätten so die Möglichkeit, bei einem Besuch in ihrem Hotel eine ihnen bisher kaum bekannte Region zu erkunden und das Oberbaselbiet als eine neue, touristisch interessante Ecke des Landes kennen zu lernen.