Mit einer Sanierung der Kanalisation sind nicht alle einverstanden. An der Gemeindeversammlung ist Widerstand angekündigt.
Für 1,75 Millionen Franken soll in Hersberg die Kanalisation im nordöstlichen Dorfteil saniert werden. Davon betroffen sind der Bündtenweg, Gmeinihölzliweg und der Stockackerweg. Dort ist die Entwässerung seit Jahren ungenügend. Kleinere Massnahmen in der Vergangenheit brachten nicht die gewünschte Wirkung. Aufgegleist wurde das Projekt wegen der Wasserprobleme. Zudem sollen die Strassenbeläge, die viele Flicke aufweisen, erneuert werden. Der Kredit, verbunden mit einer Darlehensaufnahme von 350’000 Franken, steht an der Gemeindeversammlung vom 8. Dezember zur Debatte.
Hugo Gross kritisiert das Projekt und wird an der Versammlung auf Rückweisung plädieren. Er fordert, das Vorhaben grundlegend neu zu gestalten. Das geplante Trennwassersystem im Bündtenweg sei nicht Voraussetzung für das obige Gelände.
«Und so lange ab Dorfplatz bis Kläranlage nur Mischwasser abgeführt werden kann, macht eine höher gelegene Trennung im Bündtenweg jetzt keinen Sinn.»
Deshalb bringe heute die hohe Investition keinen ökologischen Nutzen, sagt der ehemalige Gemeinderat und Präsident der Geschäfts- und Rechnungsprüfungskommission, der mit seiner Kritik nicht allein dasteht.
Für den Neubau der Sauberwasserleitung vom Dorfplatz bis zur Kläranlage wurden bereits 2018 von der Gemeindeversammlung 410’000 Franken bewilligt. Dieses Projekt soll vorher erledigt werden, meint Gross. Doch es hängt mit der Sanierung der Kantonsstrasse zusammen, die sich verzögert, wie Gemeindepräsidentin Iris Allenspach Bachmann bestätigt.
«Das werden wir gemeinsam mit dem Kanton realisieren. So kommt es für uns um einiges günstiger.»
Allenspach räumt ein, dass man meist unten beginnt und dann nach oben arbeitet. Aber es spiele keine Rolle, was zuerst umgesetzt werde. Das am 8. Dezember zur Abstimmung gelangende Projekt wird gemäss Generellem Entwässerungsplan von 2014 ausgeführt.
Ebenfalls stösst sich Hugo Gross daran, dass der Gemeinderat mit dem Kredit noch die Kompetenz erhalten soll für ein Darlehen von 350’000 Franken. Da werde die Einheit der Materie «arg strapaziert». Denn:
«Die Darlehensaufnahme ist eine rein finanzielle Angelegenheit und derzeit nicht nachvollziehbar begründet.»
Dem entgegnet die Gemeindepräsidentin, dass es noch offen sei, ob ein Darlehen überhaupt beansprucht werde.
«Das hängt davon ab, wie liquid die Gemeinde ist, wenn die Rechnungen anfallen.»
Die Sanierung der Kanalisation, die mit gut einer Million veranschlagt ist, geht zu Lasten der Abwasserkasse, die momentan ein Kapital um die 1,8 Millionen Franken aufweist. Der Strassenbau dürfte gegen 700’000 Franken kosten.
Weiter weist Gross auf Begleitstudien hin, laut denen bei Gemeindefusionsprojekten noch rasch vor dem Vollzug hohe Investitionen getätigt worden sind. Darum wird er den Verdacht nicht los, dass mit dem vorgelegten Projekt sich Hersberg vom Steuersatz und von der Verschuldung her an Arisdorf angleichen und damit die Ausgangslage für die laufende Fusionsprüfung beeinflusst würde. «Nein, das hat überhaupt nichts miteinander zu tun», wehrt sich Iris Allenspach. Hersberg könne dringende Projekte nicht wegen einer allfälligen Fusion aufschieben.