Der Gewerbeverein plante Gutscheine im Wert von 60000 Franken, der Prattler Gemeinderat hat die Summe schon im April um 125000 Franken auf insgesamt 185000 Franken erhöht. Für die Deckung des erwähnten Rabatts sprach der Gemeinderat in eigener Finanzkompetenz 25000 Franken.
Am Montag liess sich auch der Prattler Einwohnerrat nicht lumpen: Aus Spargründen ursprünglich zurückgestellte Investitionen sollen nun trotzdem getätigt werden, und Projekte für 2021 werden gar vorgezogen: Nach einem Aufruf meldeten sich 17 Prattler Unternehmen, die freie Kapazitäten haben und dringend Aufträge benötigen.
«Das Geld verpufft sicher nicht. Und das meiste Geld wird in Pratteln bleiben», warb Gemeinderat Philipp Schoch für die Vorlage. Insgesamt beträgt der Nachtragskredit 275000 Franken. Der Einwohnerrat war sich quer durch alle Fraktionen einig wie selten: Mit 37 zu 0 Stimmen wurde das Geld bewilligt.
Danach ging es an den grössten Brocken: Beim Prattler Kultur- und Sportzentrum aus dem Jahr 1986 ist eine komplette Erneuerung der Sanitär- und Lüftungsanlagen fällig, dabei soll das Gebäude auch gleich an den Fernwärmeverbund angeschlossen werden. Um den Saal weiterhin nutzen zu können, wird der Umbau in mehreren Etappen bis Ende 2022 dauern.
Bei den geschätzten Gesamtkosten von rund 2,7 Millionen Franken kamen Fragen auf. So kritisierte SVP-Einwohnerrat Claude Weisskopf, ursprünglich seien zwei Millionen geplant gewesen, er forderte eine Begleitkommission während der Bauzeit. Sein Antrag wurde indes abgelehnt. Auch Dieter Stohler (FDP) wunderte sich darüber, dass die Genauigkeit der Kostenschätzung satte 20 Prozent betrage. «Es kann also auch 500000 Franken mehr kosten», rechnete schliesslich auch Fredi Wiesner (SVP) vor. Dennoch wollte niemand das Geschäft verzögern: Der Rat stimmte auch hier einstimmig für den Kredit.
Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2022 sorgte am Montag ebenfalls für Diskussionen: Einwohnerrätin Eva Keller (SP) fragte nach Sicherheits- und Verkehrskonzepten sowie nach Massnahmen beim Naturschutz. Gemeindepräsident Stephan Burgunder versicherte, der Natur- und Landschaftsschutz geniesse einen hohen Stellenwert bei der Planung. So werde die Uferschutzzone abgesperrt, die Hecken würden nach dem Schwingfest ökologisch wieder hergestellt. «Ein partieller Eingriff bei der Panzersperre wird aber nicht zu verhindern sein», so Burgunder.
Bei der Krum- meneichstrasse werde es wohl Teilsperrungen geben, es sei aber eine Umleitung über den Rütiweg geplant. Die genauen Konzepte sind allerdings noch nicht fertig. Burgunder erwähnte auch, dass rund um das Festgelände 2000 Veloparkplätze vorgesehen sind. Für die Anwohner sei kommenden November ein weiterer Informationsanlass geplant. Gemeinderat Philipp Schoch ergänzte, geplant sei auch ein Bauprojekt, das einen bleibenden Nutzen für Pratteln haben werde. «Aber spruchreif ist da noch nichts», deutete er geheimnisvoll an.