Dank zusätzlicher Geldspritzen von Privaten und des Kantons Baselland kann ein Konkurs des Eidgenössischen Schwingfests 2022 in Pratteln wohl abgewendet werden. Nach dem Beinahe-Fiasko ist klar: Bei den Esaf-Finanzen ist eine Professionalisierung nötig.
Um den Konkurs abzuwenden, sind die Esaf-Verantwortlichen auf Betteltour gegangen; 3,3 Millionen Franken wollen Private einschiessen, eine weitere halbe Million beantragt die Baselbieter Regierung nun beim Parlament. Gibt dieses grünes Licht, wird total eine Million an Staats- und somit Steuergeldern ans Schwingfest geflossen sein.
Das ist unschön, aber kein Drama. Zu denken geben muss allerdings, wie das Finanzloch zustande kam. Die hohen Zusatzkosten am Bahnhof Pratteln und auf dem Festgelände sind schlüssig erklärbar – nur waren sie seit langem bekannt. Am Festwochenende strömten Hunderttausende nach Pratteln. Dass das Open Air zum Auftakt nicht wie erwartet zog, kann allein nicht als Argument für die Ausfälle herangezogen werden.
Das Esaf-OK verzichtete darauf, neben einem Geschäftsführer auch einen vollamtlichen Finanzchef anzustellen. Ein Sparentscheid, der – dies die bittere Ironie – wohl Mehrkosten nach sich zog. Das viel gerühmte Milizsystem, ohne das eine Riesenkiste wie das «Eidgenössische» gar nicht zu stemmen wäre, stösst hier an seine Grenzen. Neben der Arena entschieden Amateure nach bestem Wissen und Gewissen über ein 44-Millionen-Budget.
Nach dem Fiasko in Pratteln ist offensichtlich: Bei den Finanzen ist eine Professionalisierung nötig.
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Irgendwie typisch : Privatorganisationen loben sich immer selber und kritisieren den Staat. Geht aber eine Privatanlass wie das ESAF finanziell in die Hosen ist der Staat wieder gut genug um dort Geld zu verlangen.