Die aus Liestal stammende Jazzsängerin Veronika Stalder wurde von der Schweizer Botschaft in Guatemala zu Auftritten eingeladen. Wie es dazu gekommen ist, erzählt sie im Interview.
Veronika Stalder: Das ist eine lustige Geschichte. Eine Schweizerin, die auf dieser Botschaft ein Praktikum absolvierte, hatte meine Band schon an einem Konzert in Basel gehört. Sie ist ein Fan unserer Musik. Als sie ihr Praktikum dort begonnen hatte, ging es darum, wer am diesjährigen internationalen Jazzfestival in Guatemala die Schweiz vertreten soll. Die Praktikantin schlug unsere Band vor. So kamen der Kontakt und schliesslich das Engagement zustande.
Gagen, Übernachtungen und Essen wurden von der Botschaft und den Konzertorganisatoren übernommen. Die Flüge bezahlten die schweizerische Kulturstiftung Pro Helvetia sowie eine private Stiftung. Das Budget reichte nur für drei Personen, weshalb wir leider nicht mit unserer kompletten fünfköpfigen Band nach Mittelamerika reisen konnten.
Das Publikum war sehr begeisterungsfähig und liess uns dies spüren. Die Menschen johlten, standen am Schluss auf und wollten Fotos und Autogramme. Einige Leute reisten uns in eine andere Stadt nach, nahmen Autofahren von bis zu fünf Stunden auf sich, um uns nochmals zu erleben.
Zwischen 150 und 700 Personen, je nach Grösse des Saals. Am dritten Konzert in Quetzaltenango in Guatemala hatten wir am meisten Publikum, auch weil dort selten ausländische Künstler auftreten. Die Leute waren enorm dankbar, sodass sie uns am Schluss fast aufgefressen haben.
Viele liebe Menschen, spannende Erlebnisse, wunderschöne Orte und eine lebendige indigene Kultur. Es war ein grosses Geschenk, diese Reise erleben zu dürfen. In Guatemala und El Salvador gibts eine riesige Kluft zwischen arm und reich: hier die grosse Armut, dort die super Reichen. Dies war einerseits bedrückend, liess mich aber erkennen, welch grosse Chance ich habe, in der Schweiz zu leben.
Das hoffen wir. Wahrscheinlich können wir nicht mehr an diesem jährlich stattfindenden Festival in Guatemala auftreten. Aber wie es aussieht, klappt es mit einem anderen Land, wo wir heuer spielten.
Indigo, ein Dunkelblau, ist schon seit Kindheit meine Lieblingsfarbe. Indigo klingt schön. Dieser Name war jedoch schon besetzt durch andere Bands. Da schob ich das Anfangs-i einfach in die Mitte, und daraus wurde Ndiigo.
Die meisten Texte stammen aus persönlich Erlebtem mit allen Höhen und Tiefen. Meine Musik besteht aus verschiedenen Stilrichtungen, die mich faszinieren.
Ich liebe afrikanische Musik, wie man vom Bandnamen her vielleicht merkt, mit ihren Rhythmen und Instrumenten. Unsere neuste CD ist inspiriert von senegalesischer Musik, aber auch Einflüssen aus der irischen Volksmusik und Jazz.
(lacht) Das ist echt schwierig. Primär sehe ich mich im Jazz. Ich singe viel und sehr gerne ohne Text, was man im Jazz «Scat» nennt. Damit ist eine Improvisation gemeint ohne Text, aber mit Silben. Dies ist ein wichtiger Teil meiner Musik. Aber ich bin genauso im Singer-Songwriter-Stil zu Hause. Es ist ein bunter Mix.
Das ist unterschiedlich. Bis jetzt spielten wir vor allem in der Schweiz und traten pro Jahr zehn- bis 15-mal auf. Als Band, die man nicht exakt einem Musikstil zuordnen kann, ist es hier nicht einfach.
Von meiner Band allein nicht. Ich unterrichte einen Tag pro Woche an einer Musikschule. Damit kann ich einen Teil der Kosten decken. Das ist für mich derzeit eine gute Lösung. Ich bin zu individualistisch, um mir von einer Plattenfirma sagen zu lassen, was ich zu singen, wie ich zu klingen habe. Und der Mainstream langweilt mich.