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In Teilen des Baselbiets hat es am Montagabend kräftig gewittert. Zahlreiche Keller wurden in Allschwil überschwemmt. Beschlossene Massnahmen zum Hochwasserschutz sind dort noch nicht vollständig umgesetzt.
Am Tag nach dem Unwetter sind die Spuren der Wassermassen im Allschwiler Dorfkern entlang der Neuwilerstrasse und dem Lüzelbachweg noch deutlich sichtbar. Überall liegt Matsch, die letzten Sandsäcke verraten, dass hier das Gewitter besonders heftig gewütet haben muss. Die Türe eines Hauses steht offen, der Blick wandert in den Korridor, auch dorthin hat sich der Schlamm ausgebreitet.
Dominique Arnet, Geschäftsführer vom Hotel-Restaurant Rössli in Allschwil, war zur Zeit des Unwetters vor Ort. Ungefähr um 18.30 Uhr am Montagabend habe es zu regnen und hageln begonnen. «Dann ging plötzlich alles schnell», so Arnet. «Zu Beginn war es gar nicht so schlimm. Dann kam aber auf einmal alles hinunter.»
Durch den starken Regen wurde laut Arnet der Lützelbach überschwemmt, es kam zum massiven Hochwasser. Das Wasser lief den Lützelbachweg hinunter in die Neuwilerstrasse, alles in Richtung Dorf und so auch zu seinem Restaurant. Die Dolen wurden durch den ganzen Dreck und Hagel verstopft, die Wassermassen konnten nicht mehr abfliessen. Vor dem «Rössli» stand das Wasser bis zum Trottoirrand. Arnet hatte Glück: «Bei uns lief kein Wasser ins Restaurant, die Allschwiler Feuerwehr legte dennoch Sandsäcke vor den Eingang.»
Insgesamt 80 Mal mussten die Feuerwehren im Baselbiet ausrücken, wie die Polizei Baselland mitteilte. Besonders betroffen von den Regenfällen waren die Gemeinden Allschwil und Schönenbuch. Auch in Oberwil und Biel-Benken mussten die Feuerwehren zahlreiche Einsätze leisten. In den meisten Fällen wurden überschwemmte Räumlichkeiten wie Keller und Einstellhallen gemeldet.
Auch bei der Basellandschaftlichen Gebäudeversicherung (BGV) liefen die Telefone heiss. Bisher gingen bei der BGV 60 Meldungen – vor allem aus Allschwil und Schönenbuch – mit einer Gesamtschadenssumme von rund 350 000 Franken ein. «In den nächsten Tagen werden sicherlich noch Nachmeldungen folgen, aber nicht in dieser Dimension», berichtet Stefan Grütter, Bereichsleiter Schadenmanagement. Vor allem bei Hagel bemerken die Leute den Schaden oft erst im Nachhinein. «Schätzungsweise werden es dann insgesamt 90 Meldungen sein», meint Grütter.
Das Haus der Allschwiler Gemeindepräsidentin Nicole Nüssli war eines von jenen, welches von den Wassermassen in Mitleidenschaft gezogen wurde. So lief bei ihr das Wasser im Erdgeschoss rein und im Keller wieder raus. «Die Allschwiler Feuerwehr war in Nullkommanichts vor Ort und leistete einen hervorragenden Job», berichtet Nüssli.
Laut Nüssli wurde aufgrund von grösseren Überschwemmungen des Dorfzentrums bereits Mitte der 90er-Jahre vom Kanton das Hochwasserschutzprojekt «Dorf» in Angriff genommen. Das Projekt zielt drauf ab, sowohl beim Lützelbach als auch beim Mülibach die Wassermassen in einem Hochwasserrückhaltebecken zu speichern und dosiert durch einen Grundablass weiterzuleiten.
Während das Becken im Mülibachtal bereits ausgeführt werden konnte, wird ein entsprechendes Hochwasserbecken im Lüzelbachtal erst noch realisiert. «Mit dem Bau soll Allschwil zukünftig weitgehend vor Hochwasserereignissen, wie sie in den Jahren 1994, 1995 und bei dem gestrigen Gewitter auftraten, geschützt sein», erklärt Nüssli.