Unterstützung
«Marabu» in Gelterkinden soll in neue Hände kommen

Der Gelterkinder Gemeinderat möchte das Kulturlokal kaufen und damit dessen Betreiber unterstützen.

Simon Tschopp
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Marabu

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Martin Töngi
Das legendäre Kino und Kulturlokal Marabu in Gelterkinden.

Das legendäre Kino und Kulturlokal Marabu in Gelterkinden.

Martin Töngi

Das «Marabu» im Dorfkern der 6300-Seelen-Gemeinde strahlt weit über deren Grenzen hinaus. Dort treten Künstler aus der ganzen Schweiz auf. Die Einrichtung ist in der Dorfbevölkerung breit abgestützt. Nun droht dem Verein Kultur Marabu, dass er sein Engagement in den kommenden Jahren beenden muss. Die Räumlichkeiten, die er mietet, sind nicht mehr zeitgemäss. Die Eigentümerin will die Lokalitäten aber nicht erneuern.
Die Betreiber haben die Flucht nach vorn ergriffen und Behörden kontaktiert. Dies gipfelt an der Gelterkinder Gemeindeversammlung vom kommenden Mittwoch nun vorläufig in einem Antrag der Exekutive, die Boden und Liegenschaft für 1,85 Millionen Franken erwerben will.

Die ganzen Projektkosten belaufen sich auf 5,2 Millionen, davon würden 2,5 Millionen aus dem Swisslos-Fonds des Kantons fliessen. Die restlichen 850'000 Franken müssten von umliegenden Gemeinden, Stiftungen und Privaten gesammelt werden. Hier ist primär der Verein gefordert. Die Gemeinde wird laut Antrag erst aktiv, wenn die Finanzierung des Vorhabens zu 80 Prozent gesichert ist.

«Von Opposition ist mir bis jetzt noch nichts zu Ohren gekommen»

Gemeindepräsidentin Christine Mangold räumt ein, dass der Kauf einer solchen Liegenschaft zwar nicht zum Kerngeschäft einer Gemeinde zähle, hier gehe es aber «vor allem darum, dass sich das ‹Marabu› weiterentwickeln kann». Sein kulturelles Angebot sei seit Jahren etwas, was Gelterkinden ausmache, betont Mangold. Dazu müsse die Standortgemeinde stehen und bereit sein, ihren Beitrag zu leisten. Die Kommune würde nach Abschluss des Projekts, was idealerweise im Sommer 2022 der Fall ist, die Liegenschaft der noch zu gründenden Stiftung Kulturzentrum Marabu abtreten, zu einem symbolischen Preis von einem Franken. Das Land bleibt im Besitz der Gemeinde; an sie ist ein jährlicher Baurechtszins fällig, der für die Stiftung tragbar sein muss.

Gelterkinden hat in den vergangenen Jahren viel investiert – in ein neues Hallenbad, ein neues Schulhaus und in den Umbau einer Turnhalle. «Der Gemeinderat rechnete damit, dass nun eine Phase der Konsolidierung und Ruhe folge, wie dies auch im Finanzplan zum Ausdruck kommt», erklärt die Gemeindepräsidentin. Deshalb komme der geplante Kauf des «Marabu» nicht unbedingt zum günstigsten Zeitpunkt, ist sich Christine Mangold bewusst. Aber die Zeit dränge, es müsse eine Lösung her.

Wegen dieser Situation kann sie sich vorstellen, dass es an der Versammlung vom 11. Dezember Diskussionen geben kann. «Von Opposition ist mir bis jetzt aber noch nichts zu Ohren gekommen», stellt Mangold fest.