Sauger und Pumpen
Nach Überschwemmungen: Pratteln tätigt Blitzkauf für den Hochwasserschutz

Pratteln kauft kurzfristig für 47'000 Franken zusätzliches Gerät, um bei Überschwemmungen schneller helfen zu können. Langfristig sind noch grössere Investitionen geplant.

Patrick Rudin
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Pratteln kauft zwei zusätzliche Wasserwehr-Module. Im Bild eine Pumpe der Feuerwehr die am 8. Juni in Frenkendorf zum Einsatz kam.

Pratteln kauft zwei zusätzliche Wasserwehr-Module. Im Bild eine Pumpe der Feuerwehr die am 8. Juni in Frenkendorf zum Einsatz kam.

Kenneth Nars

So schnell ist in Pratteln wohl noch nie eine Vorlage auf den Tisch der Einwohnerräte gekommen: Nach den Überschwemmungen vom 8. Juni unterzeichnete der Gemeinderat am 14. Juni einen Nachtragskredit über 47'000 Franken, und bereits am Montagabend hat sich nun das Prattler Parlament über das Geschäft gebeugt: Widerspruch gab es keinen, einstimmig genehmigte der Rat den Betrag für den Kauf von zwei zusätzlichen Wasserwehr-Modulen.

Diese Module beinhalten jeweils zwei Tauchpumpen, einen Wassersauger, Wasserschaber und Schläuche sowie zwei Notstromaggregate. Bereits am Pfingstwochenende musste Pratteln auf Sandsäcke, Wassersperren und Einsatzkräfte aus Sissach und Reinach zurückgreifen, dazu lieh man sich aus Basel eine Hochleistungspumpe. In den vergangenen Wochen musste die Gemeinde wiederum bei den Feuerwehren von Reinach und Kaiseraugst anklopfen, um die überfluteten Keller und Einstellhallen leer zu pumpen.

Dabei sei auch klar geworden, dass die benachbarten Gemeinden bei starken Niederschlägen das Wasserwehrmaterial oft selbst brauchen und das Anfordern von Material oft mehrere Stunden dauern kann. «Jetzt müssen wir handeln», meinte deshalb SP-Gemeinderat Ruedi Brassel am Montag vor dem Einwohnerrat.

Gleichzeitig nahm Brassel Stellung zum Vorwurf, dass der Zivilschutz auf einem Ausflug im Wallis gewesen sei und deshalb nicht habe eingesetzt werden können. «Ein Drittel des Zivilschutzes war tatsächlich ausserhalb im Einsatz, das wurde schon ein Jahr zuvor so geplant. Ich finde es deplatziert, dem Zivilschutz deswegen jetzt einen Vorwurf zu machen», sagte Brassel.

Bewegliche Dämme und Spezialfahrzeuge seien ebenfalls angedacht, doch diese Anschaffungen prüfe der Gemeinderat nun noch genauer. Dabei geht es laut Brassel um Ausgaben für den künftigen Hochwasserschutz in insgesamt sechsstelliger Höhe. Ob es diese Planungen bereits in das ordentliche Budget für das Jahr 2017 schaffen ist noch unklar.

«Nie völlig unter Kontrolle»

Gemeinderat Stefan Löw betonte am Montag, in den vergangenen zehn Jahren seien solche Hochwasserereignisse in Pratteln ausgeblieben. Mit seinem Geschäft in Muttenz sei er nun aber selber von den Wassermassen betroffen gewesen. «Solche ausserordentlichen Ereignisse kann man nie völlig unter Kontrolle haben», sagte Löw.

SVP-Einwohnerrat Urs Schneider betonte in einer Interpellation, man müsse in erster Linie versuchen, die Fliessgeschwindigkeit der Bäche zu reduzieren. Probleme ortet er vor allem bei den Eindolungen des Talbaches und des Heulenlochbaches, diese seien unterdimensioniert. Gemeinderat Löw betonte, es habe bereits eine Begehung mit Experten stattgefunden, man sei zusammen mit dem Kanton auf Lösungssuche.