Kunsteisbahn
Nachtragskredit Eishalle: Sissacher Gemeinderat lüftet «Geheimnis»

Nun ist bekannt, wie hoch der Nachtragskredit für den Kunsteisbahn-Neubau ausfällt. Kritik ist der Behörde sicher.

Simon Tschopp
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Rund 1,153 Millionen Franken betragen die Mehrkosten für die neue Kunsteisbahn.

Rund 1,153 Millionen Franken betragen die Mehrkosten für die neue Kunsteisbahn.

Juri Junkov/Fotograf

Endlich, endlich. Gut ein Jahr nach der Einweihung der neuen Eishalle und der sanierten Kunsteisbahn kann die Sissacher Gemeindeversammlung über den happigen Nachtragskredit von 1,153 Millionen Franken abstimmen. Die Stimmberechtigten dürften an der Versammlung vom 11. Dezember wohl alles andere als begeistert sein.

Gemeindeversammlung immer wieder vertröstet

Gemeindepräsident Peter Buser, der auch der Baukommission vorsteht, hat schon mehrmals auf die ungefähre Höhe des Betrags hingewiesen. Seine Angaben reichten von anfänglich «mehr als zehn Prozent» über dem bewilligten Baukredit von 8,7 Millionen bis «gegen 15 Prozent». Nun hat der Gemeinderat in den Unterlagen zur Versammlung von nächster Woche die Katze aus dem Sack gelassen. Der Kredit ist um 13,26 Prozent überschritten worden.

Die Exekutive begründet die Mehrkosten damit, dass im Vorfeld unter laufendem Betrieb nicht alle Eventualitäten hätten abgeklärt werden können. «Der Baugrund und die bestehenden Gebäulichkeiten wurden in besserer Qualität angenommen.» Im Lauf der Bauarbeiten sei das Eine oder Andere zutage gefördert worden, das so nicht habe vorausgesehen werden können, heisst es weiter. Allein der Mehraufwand wegen schlechter Bausubstanz beläuft sich auf fast 590'000 Franken.

Mit 610'000 Franken zu Buche schlagen zusätzliche Ausgaben, die sich aus der Detailbearbeitung ins Bau- und Ausführungsprojekt «als notwendig» erwiesen hätten, wie den gemeinderätlichen Ausführungen zu entnehmen ist. Dazu zählen Umgebungsarbeiten, Gerüste, Stahlbauverstärkungen, Elektroanlagen und weitere Baumeisterarbeiten. Das Baubewilligungsverfahren, bei dem der Kanton nachträglich Auflagen verfügt hatte, und verschärfte Brandschutzvorschriften verschlangen weitere nicht budgetierte 220'000 Franken.

Sissachs Gemeinderat wurde stets kritisiert, wenn es um die aus dem Ruder gelaufenen Kosten des Projekts ging. Ein Trio von Stimmbürgern machte im Herbst 2018 Druck, indem es den Gemeinderat mit zahlreichen unbequemen Fragen konfrontierte. Auch die Geschäftsprüfungskommission nahm sich des Debakels an und präsentierte ihren umfassenden Bericht an der GV im vergangenen Juni. Sie deckte Mängel in der Arbeit der Behörde und des Generalplaners auf.

Dem Souverän bleibt eigentlich keine Wahl

Der traditionelle Apéro vor der Dezember-Gemeindeversammlung und die musikalische Einstimmung mit Rap und Hip-Hop kann die Teilnehmenden vielleicht etwas milde stimmen, sodass sie übernächsten Mittwoch dem Gemeinderatsantrag folgen. Es sind alles «Faits Accomplis» und das Geld auch schon ausgegeben. Da bleibt dem Souverän nicht mehr viel anderes übrig, als in den sauren Apfel zu beissen.