In den letzten Jahren hat es Waldenburg mehrfach erlebt, dass Firmen weggezogen sind. Entgegen diesem Trend hat sich die Tschudin + Heid AG entschieden, am bisherigen Standort zu bleiben: In den nächsten Monaten investiert die Herstellerin von hochpräzisen mechanischen Teilen in ein grosses Sanierungsprojekt.
Zum Einen wird ein altes Wohnhaus, das sich mitten im Innenhof befindet, abgerissen. Die «Villa», wie das Gebäude intern genannt wird, sei schon seit längerer Zeit ungenutzt und stehe nur im Weg, erklärt CEO Tobias Schmid. Durch den Rückbau verbessere sich das Erscheinungsbild des ganzen Areals. Vor allem aber könnten die Produktions- und Materialflüsse optimiert werden.
Zum Anderen wird das Scheddach der bestehenden Halle samt Innenverkleidung erneuert und im Hauptgebäude werden die Fenster ersetzt. Die Nebengebäude werden einer Pinselrenovation unterzogen.
Mit den besser gedämmten Fenstern im Bürogebäude könnten die Heizkosten gesenkt und die Ökobilanz verbessert werden, fährt Tobias Schmid fort. Zudem würden die Arbeitsplätze heller und angenehmer. Auch die Mitarbeitenden in den Produktionsanlagen dürfen sich freuen: Die hohen Temperaturen, die gerade im Sommer eine Belastung darstellen, werden durch die Sanierung reduziert und die Luftqualität wird besser. Die grösste Herausforderung wird laut Tobias Schmid sein, die Sanierung bei laufendem Betrieb durchzuführen. Bis Ende Jahr sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Auf die Frage, warum die Tschudin + Heid AG in Waldenburg bleibt, antwortet der CEO: «Für uns ist der Standort kein Nachteil, das Familienunternehmen ist hier verwurzelt und wir sind gut vernetzt in der Region.» Die meisten der Angestellten, darunter viele langjährige Mitarbeitende, die ihr wertvolles Wissen täglich einbrächten, stammten aus der Region. «Dies ist unser Kapital, denn unsere Kunden erwarten höchste Qualität», betont Tobias Schmid. Hochstehende Produkte, Flexibilität, Zuverlässigkeit und langjährige partnerschaftliche Zusammenarbeit seien, was das Unternehmen von der internationalen Konkurrenz abhebe. Tobias Schmid, der die Firma vor zwei Jahren in fünfter Generation übernommen hat, freut sich darauf, nächstes Jahr das 125-Jahre-Firmenjubiläum zu feiern.
Gemeindepräsidentin Andrea Kaufmann wertet das Sanierungsprojekt als Bekenntnis zum Standort Waldenburg: «Nach den negativen Schlagzeilen, wenn Firmen abgewandert sind, ist das ein positives Zeichen.» Der Gemeinde liege viel daran, dass sie den Firmenbestand halten könne. «Jedes Jahr haben wir ein Gespräch mit den Industriebetrieben und wenn sie eine Hilfestellung brauchen, bieten wir Hand.»
Schwieriger sei es, neue Firmen nach Waldenburg zu holen. «Aber man weiss nie, vielleicht sieht es in Zukunft wieder ganz anders aus, wenn unten im Tal der Platz aufgebraucht ist», überlegt Andrea Kaufmann. Gebäude seien in Waldenburg jedenfalls vorhanden. Auch die öV-Anbindung sei durch den geplanten Ausbau der WB mit Viertelstundentakt gewährleistet.