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Nur sechs Prozent stimmten für den GLP-Kandidaten Gerhard Schafroth. Im April könnten diese Stimmen aber den Ausschlag für Nussbaumer oder Weber geben.
Die Hürde, die GLP-Kandidat Gerhard Schafroth zu nehmen hatte, lag dank des Kopf-an-Kopf-Rennens von Thomas Weber und Eric Nussbaumer tief. «Ich wollte einen zweiten Wahlgang, und das habe ich erreicht», sagte Schafroth. Dafür hätten schon knapp 300 Stimmen gereicht. Schafroth holte 4296 - sechs Prozent legten für den Liestaler ein. Das reichte, um zu verhindern, «dass einer der beiden Kandidaten durchmarschiert. Nun bietet sich dem Wähler die Chance, die Qualitäten der einzelnen Kandidaten nochmals anzuschauen.»
Aber überschäumende Freude war bei Schafroth unmittelbar nach Bekanntwerden des Resultats natürlich nicht auszumachen. «Das Ergebnis ist schlechter, als wir uns erhofft haben. Gerne wären wir im zweistelligen Prozentbereich gelandet.» Die sechs Prozent bedeuten, dass die GLP kaum Wähler über die Parteigrenzen hinweg mobilisieren konnte. Schafroth führte das Ergebnis unter anderem darauf zurück, dass ihm neben Weber und Nussbaumer im Verlauf des Wahlkampfs immer mehr das Verliererimage anhaftete. Und auf einen Verlierer setzen die Wähler ungern.
Schafroth soll sich zurückziehen
Ein Verliererimage, das er auch in den zweiten Wahlgang mitnehmen würde - so er denn antreten sollte. Schafroth war sich gestern nicht sicher, ob er sich zurückziehen werde. «Im Hinblick auf einen zweiten Wahlgang gebe ich noch überhaupt keine Auskunft. Zuerst finden Gespräche mit den beiden anderen Parteien statt.» Für Schafroth aber ist klar, dass die GLP sich von den anderen Parteien nicht vorschreiben lässt, wie sie sich zu verhalten hat. SP-Präsident Martin Rüegg empfiehlt ihm trotzdem den Rückzug: «Schafroth hatte seine Plattform. Falls er nochmals antritt, droht er den Bogen zu überspannen.» SVP-Präsident Oskar Kämpfer geht härter mit ihm ins Gericht. «Zum einen dieses pitoyable Ergebnis und zum anderen seine unhaltbaren Aussagen im Vorfeld der Wahl: dass er gesagt hat, er wolle gar nicht gewählt werden, ist eine Verhöhnung des Wählers.»
Bei Energiewende einer Meinung
Der Baselbieter GLP-Präsident Hector Herzig verwies auf die anstehende ausserordentliche Mitgliederversammlung, an der man über das weitere Vorgehen berate. «Die jetzige Ausgangslage sieht nicht nach einem zweiten Wahlgang aus», räumte er aber ein. In den nächsten zehn Tagen will die GLP einen Entscheid treffen. Falls sich die Vermutung Herzigs bewahrheiten sollte, könnte den Grünliberalen im zweiten Wahlgang im April trotzdem eine entscheidende Rolle zufallen, indem sie sich auf die Seite des SP- oder SVP-Kandidaten schlagen. Die Tendenz der Exponenten geht in Richtung Nussbaumer. Herzig unterstreicht, dass die GLP Nussbaumer inhaltlich näher stehe als Weber. «Für Eric Nussbaumer ist die Energiewende ein grosses Thema - Gleiches gilt für die GLP.» Dies verwundert, zumal er im Wahlkampf noch betont hatte, dass seine Partei den Erhalt der bürgerlichen Regierung wolle.
So ist davon auszugehen, dass die GLP in den nächsten Tagen sowohl von der SP als auch von der SVP umgarnt wird. SVP-Nationalrat Thomas de Courten pocht auf die bürgerliche Allianz: «Ich appelliere an die GLP, dass sie zur Vernunft kommt und im zweiten Wahlgang das bürgerliche Lager unterstützt.» Der über Schafroths Wahlkampf empörte Kämpfer wäre bereit, die Hand zu reichen: «Grundsätzlich sind wir an jeglicher Form von Unterstützung interessiert.» Viele Stimmen sind bei Schafroth zwar nicht zu holen. Angesichts des erwartet knappen Ausgangs des zweiten Wahlgangs könnten es aber die entscheidenden sein.