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Bei der Autobahnraststätte Pratteln gibt es nun auch einen Burger King, der die Autofahrer zum Anhalten motivieren soll. Doch wieso braucht es noch ein Fast-Food-Restaurant?
Jeden Tag verpflegen sich elf Millionen Menschen in 88 Ländern irgendwo auf der Welt in einem Burger King. Ab heute sind es einige mehr. Denn die Hamburger-Kette eröffnet eine neue Filiale auf der Autobahnraststätte Pratteln.
Verpflegungsmöglichkeiten gibt es auf der architektonisch markanten Brücke über der A 2 bereits viele. Warum braucht es noch einen Fast Food? «Entscheidend ist der Mix», sagt Max Schiedt, Marketingdirektor von Autogrill Schweiz AG, der die Raststätte gehört.
Erfahrung aus dem Ausland
Man biete bereits jetzt verschiedene Spezialitäten an, der Burger King ergänze das Angebot. Das sei für Familien und Reisegruppen wichtig, wenn alle etwas Unterschiedliches essen möchten. «Für uns war klar, dass wir eine internationale A-Marke brauchten», sagt Schiedt. «Das hat eine stärkere Wirkung, als wenn wir unsere eigenen Burger braten würden.»
Der Autobahn entlang darf man in der Schweiz zwar keine Werbung aufstellen. Aber das Burger-King-Logo hoch oben auf der Brücke soll das Publikum anziehen. «Wir wissen aus Erfahrung, dass eine starke Marke mehr Autofahrer dazu bringt anzuhalten», erklärt Schiedt. Autogrill betreibt auf Raststätten in Frankreich, Deutschland, Polen und anderswo bereits Burger Kings. Und auch in der Schweiz gibt es welche, etwa in den Kantonen Graubünden und Waadt und im aargauischen Würenlos.
Das Zielpublikum
Im Burger-King-Pressebüro in München heisst es, Burger King habe in der Schweiz «ein sehr grosses Wachstumspotenzial», wobei Raststätten «eine entscheidende Rolle» spielen würden. «Hierbei liegt der Fokus auf Standorten, welche die Präsenz des Unternehmens weiter steigern» und «eine wirtschaftlich starke Lage aufweisen». Offenbar sieht man diese Kriterien in Pratteln als erfüllt an.
Als Zielpublikum hat Autogrill in Pratteln zwei Gruppen im Auge: Einerseits Autofahrer, die nur durchfahren und keinerlei Bezug zur Region haben. «Wir haben viele Gäste hier, die nicht mal wissen, dass in der Schweiz in Franken bezahlt wird», sagt Schiedt. «Ein bekanntes Logo gibt ihnen Sicherheit.» Vielleicht erwarteten Ausländer beim Anblick des bekannten Logos, dass das Preisniveau des Prattler Burger Kings nicht so hoch sei wie sonst die Gastronomie in der Schweiz.
Das andere Standbein für den neuen Burger King sind Junge aus der Region, die schnell auf die Autobahn fahren, um sich was zu essen zu holen. «Gäbe es den Burger King nicht, kämen sie nie auf die Idee, zur Raststätte zu fahren», sagt Schiedt. Weil kein anderes Geschäft verdrängt wird, entstehen dank Burger King in Pratteln rund zwanzig neue Arbeitsplätze.
Junge sollen keine Rennen fahren
Der Prattler Gemeindepräsident Beat Stingelin (SP) ist kein Fast-Food-Freund. Er sei aber «nicht gegen den Burger King». Denn er hält Fast Food für eine Zeiterscheinung, die nun mal da sei. «Hauptsache, die neue Filiale entsteht auf der Autobahn und nicht auf unserem Strassennetz. Denn das ist schon genug belastet.»
Etwas Sorgen bereitet ihm hingegen, dass die Raststätte auf Prattler Boden vermehrt Jugendliche anziehen könnte und zu einem Autotreff werden könnte. «In Würenlos hatten sie eine Zeit lang Probleme, weil die Jungen auf dem Parkplatz Rennen veranstalteten.»