Das Projekt «Schulcampus Dorf» soll mehrere Provisorien ablösen und einen attraktiven Dorfplatz schaffen. Der Zeitplan für das Vorhaben ist ambitioniert.
Binningen plant den Befreiungsschlag von den bisherigen Schulprovisorien: Im Schulcampus Dorf sollen bis zum Jahr 2025 ganze 17 Primarschulklassen sowie sechs Kindergärten Platz finden. Kernstück ist ein grosser, quadratischer Neubau östlich des Margarethenschulhauses mit einer Aula im Zentrum. Ebenfalls im Erdgeschoss sind die Kindergärten mit einem direkten Zugang zum Aussenspielplatz geplant. Die Klassenzimmer der Primarschule füllen die beiden oberen Stockwerke.
Der Bau erhält eine Komfortlüftung, es soll aber in jedem Klassenzimmer weiterhin möglich sein, zumindest zwei Fenster zu öffnen. Der neue Baukörper entsteht im Norden des Areals, damit wird auch das Kunstrasenfeld nach Süden verschoben.
Wie Architekt Stefan Hörner am Mittwoch an der öffentlichen Informationsveranstaltung betonte, verzichte man auf tragende Wände, der Holzbau ermögliche daher auch problemlos spätere Nutzungsänderungen. Der Neubau erhält Balkone aus Stahl. Im Keller entstehen zwei Turnhallen sowie Schutzräume und eine Einstellhalle für 76 Autos. Die Zu- und Wegfahrt ist via Postgasse geplant.
Dafür werden oberirdisch rund 30 Parkplätze aufgehoben, lediglich fünf Abstellplätze an der Curt Goetz-Strasse bleiben erhalten. Binningen schafft damit gegenüber heute netto 44 zusätzliche Parkplätze. Auch die kantonale Veloroute wird leicht gestutzt: Wechselnder Bodenbelag sowie optische Verengungen sollen das Tempo zwischen den Schulhäusern drosseln.
Für die Fussgänger ist hingegen ein neuer, direkter Zugang von der Tramstation «Oberdorf» zum neuen Dorfplatz geplant. Wie bisher soll der Dorfplatz weiterhin für Feste oder dem Wochenmarkt zur Verfügung stehen. Landschaftsarchitektin Margrith Künzel betonte, auch beim Pavillon wird mindestens soviel Platz geboten wie bisher, allerdings wird der Bereich in einen «Baumhain» integriert. Generell gibt es auf dem Areal deutlich mehr grün als vorher. Die Tribüne vor dem Sportplatz bietet neu eine für Rollstuhlfahrer zugängliche Rampe.
Die bestehenden Schulhäuser werden weiterhin genutzt: Das Lehrerzimmer ist im Margarethenschulhaus geplant, der Mittagstisch landet im Pestalozzi-Schulhaus. Gemeinderätin Rahel Bänziger warb am Mittwoch an der Informationsveranstaltung für das Projekt, insbesondere die Aula sei auch für die Musikschule oder die Vereine hilfreich: Der Kronenmattsaal habe heute eine hohe Belegungsdichte, es sei sinnvoll, hier Veranstaltungen auszulagern.
Es wird viel Geld investiert: Der Neubau kostet rund 30 Millionen Franken, die Auto-Einstellhalle und die Schutzräume rund 8,5 Millionen, die Neugestaltung des Dorfplatzes knapp 4 Millionen. Die Sanierung der beiden bestehenden Schulhäuser kostet über 6 Millionen Franken. Insgesamt soll der ganze Schulcampus rund 51 Millionen Franken kosten.
Der Zeitplan ist eng: Schon diesen Monat soll das Geschäft in den Binninger Einwohnerrat kommen, allerdings wird wohl vorerst die Bau- und Planungskommission das Geschäft durchleuchten. Die obligatorische Volksabstimmung wäre für das Jahr 2021 geplant, der Schulhausneubau für die Jahre 2022 bis 2024, der Umbau der bestehenden Gebäude mitsamt des neuen Dorfplatzes von 2024 bis 2025.