Versorgung
Nach Rütihard-Stopp: Salz-Salinen fördern vorübergehend verstärkt im Aargau

In Möhlin erschliessen die Schweizer Salinen derzeit das fünfte Bohrfeld. Parallel dazu untersucht die Salzmonopolistin im Baselbiet weiterhin den Untergrund für den künftigen Abbau.

Yann Schlegel
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Das Potenzial wurde noch lange nicht ausgeschöpft: Die Arbeiten im Bäumlihof bei Möhlin beginnen.

Das Potenzial wurde noch lange nicht ausgeschöpft: Die Arbeiten im Bäumlihof bei Möhlin beginnen.

Juri Junkov

Auf dem weiten Feld im Bäumlihof südlich von Möhlin fördern die Schweizer Salinen schon seit 2008 das Salz aus dem Untergrund. Bald werden die grossen Bohrköpfe wieder aufs Feld gefahren, um die nächste Etappe zu erschliessen.

Den Zuschlag für den Auftrag über rund 3,5 Millionen Franken hat eine spezialisierte Firma aus Deutschland erhalten, die schon seit vielen Jahren mit den Salinen zusammenarbeitet. Mit der fünften Etappe und den zehn Bohrlöchern verschaffen sich die Salinen Zugang zu weiteren 1,5 Millionen Tonnen Salzreserven. Über die kommenden 15 bis 20 Jahre wird sie auf dem neuen Solfeld Salz fördern. Im September beginnen im Bäumlihof die eigentlichen Bohrungen in einer Tiefe von bis zu 270 Metern.

Förderung in Muttenz kam ins Stocken

Neben dem aktiven Solfeld in Möhlin betreiben die Salinen noch immer jenes im Grosszinggibrunn oberhalb von Muttenz. Jedoch kam dort die Förderung ins Stocken. Zum einen war da der vielzitierte Streit um die Rütihard, im Zuge dessen sich in der Bevölkerung breiter Widerstand formierte.

Zum anderen vermeldeten die Salinen in Frühjahr, in einer Salzkaverne im Gebiet Sulz sei das Gewölbe über dem Hohlraum instabil. Ein Teil der Decke war eingebrochen. Als Folge der weiterlaufenden Untersuchungen zu diesem Vorfall verzögerte sich auch die Konzessionsvergabe im Baselland.

Auf die Frage, ob die Salinen wegen des sistierten Salzabbaus in der Rütihard verstärkt im Kanton Aargau ihr Salz fördern, schreibt die Medienstelle:

«Die Schweizer Salinen haben die Produktion in der Saline Schweizerhalle bereits seit zwei Jahren um rund 25 Prozent gedrosselt, um das aktuelle Solfeld im Kanton Baselland zu schonen.»

Im Gegenzug habe der Betrieb die Produktion in der Saline Riburg um die entsprechende Salzmenge gesteigert, um die fehlenden Mengen zu kompensieren.

Wo weiter? Pratteln liefert Antworten

Um die Schweiz mit Salz zu versorgen, sind in der Nordwestschweiz noch genügend Salzreserven vorhanden. Wie die Salinen schon mehrfach kommunizierten, ist der Salzabbau in der Region bis 2075 geplant. Ein konkretes Fördergebiet ist bereits bekannt. Bei Wallbach im Kanton Aargau untersuchten die Salinen den Untergrund mit seismischen Messungen ausgiebig – der Abbau soll ab 2027 beginnen.

Noch ungewiss ist hingegen die Situation im Baselbiet. Hier wollen die Salinen ebenso wie im Möhliner Feld (frühestens ab 2040) weitere Salzlager erkunden. Im Baselbiet lägen potenzielle Abbaugebiete in Arisdorf und Frenkendorf. Bis für die jeweiligen Gebiete eine konkrete Planung entwickelt ist, dürften gemäss Schweizer Salinen zehn bis fünfzehn Jahren verstreichen.

Sondierbohrung in Pratteln

Einen Teil der Antwort, wo der Salzabbau über die nächsten Jahrzehnte stattfinden kann, will die Salzmonopolistin oberhalb von Pratteln erhalten. Wie sie gestern mitteilte, findet auf dem Stritacher beim Hof Schauenburg in den kommenden Wochen eine Sondierbohrung statt. Sie soll das mittels seismischen Wellen ermittelte Bild des geologischen Aufbaus im Untergrund ergänzen. Die Salinen schreiben:

«Durch eine Sondierbohrung wird die Höhe des Salzlagers in den beobachteten Schichteinheiten verifiziert, welche sich durch die seismischen Messungen zeigten.»

Mit den beiden würde mit den Daten laufend das Wissen zur lokalen Geologie erarbeitet und die Salzlandkarte der Region ergänzt. Mit der Sondierbohrung lässt sich punktgenau bestimmen, wie die Gesteinsschichten zusammengesetzt sind. Nachdem die ersten Resultate interpretiert sind, dürfte eine weitere Sondierbohrung folgen.

Die Salinen führen somit die ersten umfassenden Untersuchungen von 2016 in diesem Gebiet fort. Im vergangenen Jahr wurden bereits seismische Messungen durchgeführt. Basierend auf diesem Wissen würden künftige Solfelder geplant.

Zwischen 12 und 16 Wochen dauern die Bohrungen oberhalb von Pratteln an. Sie finden auf einem Forstweg im Wald statt, der in einer Sackgasse endet.